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Schienengüterverkehr

Warten auf wichtigen Entscheid des Bundesrats

Foto: SBB Cargo

Demnächst wird der Bundesrat seinen definitiven Bericht zur «Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für den Schweizer Gütertransport» zuhanden des Parlaments verabschieden, nachdem die Vernehmlassung zum provisorischen Bericht dazu am 24. Februar zu Ende ging.

Das Team Verkehrspolitik des SEV hofft, dass der Bundesrat die Bedeutung des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) für einen klimagerechten Binnen-, Import- und Exportgüterverkehr erkannt hat und beschliesst, diesen abzugelten, wie in der Variante 1 des Berichts vorgeschlagen. Dies ist der zentrale Entscheid, den der Bundesrat zu fällen hat. Daneben sind weitere Massnahmen zur Förderung des Güterverkehrs auf Schiene und Rhein vorgesehen und nötig.

Verlagerung auf die Strasse oder auf die Schiene?

Der Verzicht auf Abgeltungen wäre verlagerungspolitisch fatal, weil er mittelfristig zur Einstellung des EWLV führen würde, wie der Bundesrat im provisorischen Bericht vom Oktober selber klargestellt hat. 70 bis 75 % der EWLV-Transporte würden auf die Strasse verlagert und so jährlich rund 650 000 zusätzliche Lastwagenfahrten generiert, heisst es im Bericht. Und der Schienenanteil am Binnengüterverkehr nähme um 15 % ab. Eine weitere Folge der EWLV-Einstellung wäre laut Bericht ein Personalabbau bei SBB Cargo um 65 % auf noch 820 Vollzeitstellen.

Der SEV kämpft natürlich für gute, sichere Arbeitsplätze, doch dient der EWLV auch dem Gemeinwohl, wie Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn betont: «Der Schienenverkehr schützt Umwelt und Bevölkerung vor Immissionen, entlastet das Strassennetz und verbraucht pro Tonnenkilometer sechsmal weniger Energie als der Lastwagen. Er benötigt auch weniger Fläche und hat eine tiefere Unfallrate. Der EWLV sichert zudem kleineren Kunden einen niederschwelligen Zugang zum Schienentransport und trägt zur Redundanz und Resilienz der Logistikketten und zur Versorgungssicherheit bei.»

Verlagerungsziel nötig

SEV-Präsident Matthias Hartwich hofft auch, dass die vom SEV in der Vernehmlassung gestellte Forderung nach einem Verlagerungsziel für den Binnengüterverkehr umgesetzt wird. «Im alpenquerenden Verkehr hat sich das Verlagerungsziel der Alpen-Initiative bewährt, obwohl es noch längst nicht erreicht ist», hält Hartwich fest.

Markus Fischer