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Spürbare Lohnerhöhungen für das Swiss-Bodenpersonal

Nach herausfordernden, aber konstruktiven Verhandlungen haben sich die Swiss und die Gewerkschaften auf einen Lohnabschluss für das Bodenpersonal geeinigt und am 21. Oktober gemeinsam kommuniziert. «Die spürbaren Lohnerhöhungen per 1. Januar 2023 lassen darauf schliessen, dass die Leitung wenigstens beim Bodenpersonal den Nachholbedarf an Wertschätzung über das Portemonnaie nach der Corona-Krise erkannt hat», sagt Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA, der Luftverkehrsabteilung des SEV.

Die Vereinbarung bringt den rund 1500 GAV-unterstellten Mitarbeitenden des Bodenpersonals der Swiss folgende Leistungen:

• Die Lohnsumme wird um generell 3,3 % erhöht. Dabei werden tiefere Einkommen stärker berücksichtigt, aber mindestens 2 % allen Mitarbeitenden gewährt. Zusätzlich wird 1 % für individuelle Lohnmassnahmen eingesetzt. Die Details der Verteilung werden mit den Gewerkschaften in den kommenden Wochen in einer Vereinbarung festgelegt.

• Die «Corona-Prämie» von 2500 Franken / Vollzeitstelle (FTE) aus der Vereinbarung «Temporäre Kostensenkungs-Massnahmen aufgrund der Corona-Krise» (Krisen-GAV) wird den Anspruchsberechtigten vollständig, in einer Tranche, im Dezember 2022 ausbezahlt.

• Im Weiteren zahlt die Swiss im November den Rest der «Corona-Dankeschön-Zahlung» von 2000 Franken / FTE aus, von der sie 1000 Franken bereits im Mai 2022 ausbezahlt hat. Und es folgt gemäss GAV Art. 32 eine variable Vergütung für das Jahr 2022 im März 2023, absehbar in der maximalen Höhe von 3200 Franken / FTE.

«Der spürbare Lohnanstieg ist angesichts der aktuell hohen Teuerung von grosser Bedeutung», sagt Philipp Hadorn. «Es ist die erste substanzielle Erhöhung der Löhne des Swiss-Bodenpersonals seit 2020, als sie generell um 1,8 % gestiegen waren, mit einem Sockelbetrag von mindestens 60 Franken im Monat.»

«Noch viel Luft nach oben»

Nach wie vor sind gegen die Swiss vor Gericht Klagen i. S. Verletzung des gesetzlichen Konsultationsverfahrens bei der Massenentlassung im letzten Jahr hängig. Und es gibt insbesondere bei der Schichtarbeit und Pikettdiensten Verbesserungsbedarf. In vielen Bereichen fehlen Fachkräfte, wozu die Leitung mit der Massenentlassung und den sonstigen Sparmassnahmen beim Personal selber beigetragen hat. Der Personalmangel beschert den Mitarbeitenden eine hohe Arbeitslast und Extraleistungen. Viele müssen mehr arbeiten, als für sie gesund ist.

«Nach der verfehlten Massenentlassung und der vorzeitigen Einführung des Krisen-GAV ist dieser Lohnabschluss ein erster Schritt Richtung ‹Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe›», anerkennt Philipp Hadorn und fügt an: «Doch noch hat die Swiss beim Umgang mit ihren Mitarbeitenden und den Gewerkschaften bemerkenswert viel Luft nach oben – wir arbeiten daran.»

Markus Fischer
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