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SBB Cargo International

Max Weiler und Thomas Gass als Peko-Vertreter in Muttenz gewählt

Max Weiler ist Lokführer bei SBB Cargo International im Depot Muttenz seit August 2014 und Peko-Vertreter seit Ende 2015.

Bei SBB Cargo International sind wegen dem neuen GAV alle vier Sitze der Personalkommission per 1. Januar neu ausgeschrieben worden. Umkämpft war der Sitz des Depots Muttenz: Sein bisheriger Vertreter Max Weiler (SEV) wurde von Thomas Gass vom VSLF herausgefordert. Nun hat die Geschäftsleitung von SBB Cargo International am 12. Dezember überraschend entschieden, die Zahl der Peko-Sitze pro Standort auf zwei zu erhöhen. Damit sind beide Kandidaten in Muttenz per 1. Januar 2023 still gewählt.

Max Weiler, der auf langjährige Erfahrung als Personalvertreter nicht nur bei SBB Cargo International zurückgreifen kann, begrüsst die Verstärkung der Peko und betont: «Bei der Peko-Arbeit geht es nicht darum, eine bestimmte Gewerkschaft zu vertreten, sondern die Mitarbeitenden.» Interview:

Wie und warum bist du Peko-Vertreter bei SBB Cargo International geworden?

Max Weiler: Ich wurde 2015 auf den damals geschaffenen Peko-Sitz des Depots Muttenz gewählt. Ich war schon immer der Meinung, dass man sich selber bewegen muss, um etwas zu bewegen. Das haben mich meine Eltern gelehrt, die mit ihrem Jahrgang 1924 noch härtere Zeiten erlebt haben und aktive SP-Mitglieder waren. Als SBB-Lokführer habe ich in der SEV-LPV-Sektion Zürich das Rangierlokpersonal vertreten. Später bei TX Logistik habe ich beim Erarbeiten von Fahrdienstvorschriften und Zulassungen mitgeholfen, und danach bei Crossrail beim Ausarbeiten und Umsetzen eines Mitarbeiterhandbuchs, einer Art GAV.

Du bist seit sieben Jahren Peko-Vertreter in Muttenz. Hast du von diesem Job noch nicht genug?

Nein – vor allem, weil es mehrere Peko-Projekte gibt, die ich gerne noch zu Ende bringen möchte. Und weil ich die Peko-Arbeit schon kenne, die unternehmensinternen Gegebenheiten, die Gesetze, den Umgang mit Behörden usw. Die Zeiten werden nicht besser, sondern härter, und die Peko-Arbeit nicht einfacher. Darum stelle ich meine Erfahrung gerne noch eine Weile in den Dienst der Kolleginnen und Kollegen.

Welche Peko-Projekte laufen zurzeit?

Wir müssen noch das Reglement schreiben zu einem neuen Ferienwahlsystem, bei dem die Mitarbeitenden ihre Ferienwünsche nicht mehr nach der Rangfolge der Punkte vom letzten Jahr eintragen, sondern alle gleichzeitig unter Angabe von alternativen Ferienwochen. Das ist beim Lokpersonal grosser Bahnunternehmen ein Novum. Wir haben es ausprobiert, und es ist gelungen: Fast alle der über 80 Mitarbeitenden bis auf etwa zwei haben 2023 wunschgemäss Ferien. Beim bisherigen System waren Mitarbeitende mit Schulkindern benachteiligt. Ein neues Projekt ist die Suche und Umsetzung von Lösungen zur Entlastung der älteren Mitarbeitenden. Dies ist ein Auftrag aus einer Abmachung bei den GAV-Verhandlungen. Im Vordergrund stehen Entlastungen bei den Touren und Frühpensionierungsmodelle wie Priora bei SBB Cargo national. Zum Beispiel könnten wir in unseren beiden Gruppen Schweiz und Deutschland–Schweiz je eine Gruppe für ältere Mitarbeitende bilden, deren Touren frühstens um 4 Uhr morgens beginnen und höchstens bis 3 Uhr morgens dauern.

Wie weit ist die Frühdienstgruppe gediehen? (Siehe «Immer mehr Nachtarbeit: Wie umgehen damit?» in SEV-Zeitung 1/2022)

Ab dem Fahrplanwechsel in diesem Dezember macht eine sechsköpfige Frühdienstgruppe nur noch Touren mit Beginn zwischen 24 und 4 Uhr. Damit werden die anderen Mitarbeitenden von diesen Touren entlastet, welche viele als besonders belastend empfinden. Dies hat die Umfrage gezeigt, welche die Peko und die Betriebsleitung des Depots Muttenz in der zweiten Hälfte 2021 bei unseren knapp 90 Lokführer:innen gemeinsam durchgeführt haben. Die sechs Mitglieder der Gruppe haben Nachtarbeitsverträge erhalten, weil gemäss Artikel 9 des Arbeitszeitgesetzes innerhalb von 28 Tagen höchstens an 15 Tagen zwischen 24 und 4 Uhr gearbeitet werden darf. Nun werden wir sehen, ob sie die hohe Belastung ertragen oder ob der eine oder andere wieder aufhören muss oder will. Unabhängig davon, aus welchen Gründen jemand wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren will, lässt dies der Vertrag zu. Man landet deswegen nicht auf der Strasse. Falls die Frühdienstgruppe im nächsten halben Jahr funktioniert, auch aus Sicht der Einteilung, könnten wir versuchen, auch eine Nachtdienstgruppe zu bilden.

Der neue GAV lässt gewisse Flexibilisierungen im Rahmen der betrieblichen Mitwirkung (Mitentscheid Peko) oder mit Zustimmung der beteiligten Mitarbeitenden im Einzelfall zu. Wie steht die Peko dazu?

Die Peko hat zu keiner einzigen dieser Flexibilisierungen eine generelle Zustimmung gegeben, auch nicht in der Arbeitsplankommission. Somit muss in jedem einzelnen Fall immer das Einverständnis der einzelnen Mitarbeitenden eingeholt werden. Falls dies nicht geschieht, sollen die Betroffenen beim Einteiler oder wenn nötig beim Leiter Lokpersonal intervenieren und es auch der Peko melden, damit wir bei einer Zunahme solcher Fälle intervenieren könnten.

Markus Fischer
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Bisherige Peko-Vertreter in Olten und Bellinzona machen weiter

Bei der Ausschreibung der vier Peko-Sitze bis 9. Dezember haben sich – ausser in Muttenz – nur die bisherigen Amtsinhaber gemeldet. Somit vertritt Gabriele Bianchi weiterhin das Depot Bellinzona, und in Olten Krassimir Galov das Leitstellenpersonal und Markus Rüegsegger das Büropersonal, das nicht Schicht arbeitet. Alle drei gehören dem SEV an. Am Standort Bellinzona wird künftig auch ein zweiter Peko-Sitz geschaffen.