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Lohnverhandlungen

Thurbo: «Lohnaufstieg Ja, Lohnmaximum-Senkung Nein!»

Bei der Thurbo AG laufen Verhandlungen über ein neues Lohnsystem. Angedacht ist ein fester Lohnaufstieg für das Lokpersonal. Allerdings steht gleichzeitig die Senkung des Lohnmaximums im Raum. Für den SEV ist klar: Eine Verbesserung auf der einen Seite darf nicht zu einer Verschlechterung auf der anderen Seite führen.

© Thurbo

«Wir können nicht akzeptieren, dass das neue Lohnsystem praktisch kostenneutral umgesetzt wird», sagt Gewerkschaftssekretär Claude Meier. «Es ist wichtig, dass sich Thurbo grosszügig zeigt und dem Personal die nötige Wertschätzung zeigt. Die Mehrbelastung des Lokpersonals ist sehr hoch. So darf es nicht weitergehen.» Das wurde auch deutlich an einer Informationsveranstaltung mit den Mitgliedern, die von der Verhandlungsdelegation (SEV, Transfair, VSLF) am 4. September durchgeführt wurde.

Die Geschäftsleitung der Thurbo AG möchte ein neues Lohnsystem mit einem Aufstieg über ein Lohnband für das Lokpersonal einführen. Das Angebot der Geschäftsleitung Thurbo (18 Jahre Aufstieg, CHF 103 000 Maximallohn bei 40-Stunden-Woche) war der Grund, warum die Gewerkschaften mit einem Mandat der Mitglieder die Verhandlungen überhaupt wieder aufnahmen. Die Verhandlungsdelegation ging davon aus, dass es neu eine Aufstiegskurve – vom Minimum zum Maximum – geben wird (analog zu den SBB). Thurbo möchte, dass alle Neueintretenden (ohne Dienstjahre als Lokführer Kat. B) vom individuellen Einstiegslohn bis zum Lohnbandmaximum 18 Jahre benötigen.

Aufgrund des bisher individuellen Aufstiegs ist die Überführung in ein neues Lohnsystem anspruchsvoll. Als Grundlage soll der aktuelle Lohn übernommen werden. Der jährliche Lohnanstieg berechnet sich wie folgt: Differenz zwischen Lohnbandmaximum und aktuellem Lohn geteilt durch 18 Jahre, abzüglich der Erfahrungsjahre als Lokführer Kat. B Normalspur CH (Beispiel: 10 Dienstjahre, aktueller Lohn: CHF 90 000. CHF 105 932 – CHF 90 000 = CHF 15 932 / 8 Jahre = jährlicher Lohnanstieg von CHF 1991.50). Der Lohnanstieg pro Jahr ist aber auf maximal 1/18 der Differenz zwischen Lohnbandminimum und -maximum beschränkt. Somit können Mitarbeiter auch trotz neu maximalem Aufstieg von CHF 2161 länger als total 18 Jahre bis zum Lohnmaximum haben, maximal jedoch 23 Jahre.

Während sich die Mitglieder der Gewerkschaften grundsätzlich einen festen Aufstieg wünschen, wird die mögliche Senkung des Lohnbandmaximums um fast 5 % auf CHF 105 932 nicht goutiert. Thurbo sieht dies vor, um die Kostenneutralität des Lohnsystems zu gewähren. «In Anbetracht der aktuellen Teuerung, der laufenden Mehrleistungen, der erhöhten Flexibilität und des dauernden Personalmangels ist die Senkung des Lohnbandmaximums nicht erklärbar. Die Mitglieder fordern deswegen die Beibehaltung des aktuellen Lohnbandmaximums von CHF 110 851», sagt Claude Meier vom SEV. Der SEV hat an seiner Versammlung einem entsprechenden Antrag zugestimmt, welcher nun in die Verhandlung einfliesst.

Michael Spahr
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