1. Mai: Frieden, Freiheit, Solidarität!
An diesem 1. Mai 2022 verleiht der Krieg in der Ukraine dem Feiertag der Arbeitenden natürlich eine sehr seltsame Farbe. Mehr denn je muss dieser 1. Mai ein Ausdruck der Solidarität sein. Seit Beginn der russischen Aggression sind mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben worden.
Der Krieg ist weit davon entfernt, die bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen, sondern vertieft sie. Den Reichsten gelingt es, sich dem wirtschaftlichen Leid und den Gefahren des Kampfes zu entziehen, während die einfachen Arbeitenden und vor allem die Schwächsten und Bedürftigsten für diesen Krieg den höchsten Preis bezahlen. All diesen Menschen gilt unsere Unterstützung.
Der SEV und die andern Gewerkschaften des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes setzen sich seit Beginn des Konflikts für den Frieden ein, der für ein Leben in Würde unerlässlich ist. Gewehre und Bomben zum Schweigen zu bringen ist – überall und immer – die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Völkern.
Erhöhungen der Militärbudgets mögen auf den ersten Blick naheliegend erscheinen, um sich zu schützen, doch ihre Ankündigung klingt letztlich wie ein Eingeständnis von Schwäche. Das Wettrüsten war nie eine nachhaltige Lösung und wird es auch nie sein, wir ziehen ihm Investitionen in die Krisenprävention und den Schutz der Menschenrechte vor.
Trotz dieses Kontextes gilt es an diesem 1. Mai auf Herausforderungen hinzuweisen, die uns in den nächsten Monaten erwarten. Der Erhalt der sozialen Errungenschaften steht im Zentrum dieses Mobilisierungstages, der vor allem im Zeichen der AHV und der Renten steht: Einerseits, weil wir dieses Jahr über die AHV-Reform 21 abstimmen werden, gegen die wir ein Referendum mit über 150 000 Unterschriften eingereicht haben. Andererseits aber auch, weil immer neue Pläne für Erhöhungen des Rentenalters oder für Rentensenkungen wie Unkraut wuchern, während die Ausgaben der Privathaushalte in den letzten zwei Jahrzehnten ständig gestiegen sind.
An diesem 1. Mai werden viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht frei haben, insbesondere im Verkehrsbereich, wo sie einen hochwertigen öffentlichen Dienst sicherstellen. Der SEV wird natürlich auf die Strasse gehen, aber er wird auch mit dem Personal des öffentlichen Verkehrs in Kontakt treten.
Editorial von Christian Fankhauer, Vizepräsident SEV
Veranstaltungen in der ganzen Schweiz (SGB): www.mai2022.ch
Einige Veranstaltungen finden am 30. April statt, z. B. in Aarau, Freiburg, Luzern, St. Gallen. Zum Teil wird an beiden Tagen gefeiert, z. B. in Zürich (Demo am Sonntag).
SEV-Redner:innen am 1. Mai: Edith Graf-Litscher in Konstanz, Urs Huber in Olten, Giorgio Tuti in Burgdorf, Hanny Weissmüller in Sion