SOB: SEV will Doppelbegleitung ab 22 Uhr
Der SEV ist sehr besorgt über den Stand der Begleitung in den neuen Fernverkehrsverbindungen der SOB und fordert zumindest für die Fahrten ab 22 Uhr eine Doppelbegleitung – zur Sicherheit des Personals und der Reisenden.
Mit dem Fahrplanwechsel vom 13.Dezember 2020 fährt die SOB in Kooperation mit der SBB neu die Fernverkehrslinie von Basel und Luzern beziehungsweise Zürich ins Tessin. Was bei der Planung zum Betrieb der Gotthard-Panoramastrecke bei der SOB offenbar unterging: Genügend Personal für die Begleitung der Züge und Kunden zu organisieren.
Bei der SBB werden im Fernverkehr seit über 10 Jahren zumindest die Fahrten ab 22 Uhr mit Doppelbegleitung eingeteilt. Dies ist nicht nur für die Betreuung der Kunden, sondern auch für deren Sicherheit unumgänglich (siehe auch Artikel zur Doppelbegleitung auf Seite 3 dieser Zeitung). Auch zur Sicherheit des Personals wird darauf geachtet, dass die Kundenbegleiter/innen zu zweit unterwegs sind. Dies verringert das Konfliktpotenzial in den Nachtstunden.
Die Kollegen bei der SOB hätten die Leitung bereits mehrfach auf die fehlende Doppelbegleitung für die neuen Fernverkehrsverbindungen angesprochen, weiss der zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär Claude Meier. Bisher wurde man aber immer vertröstet: «Offenbar hat sich die SOB mit dem Personal verkalkuliert. Wir fordern nun eine verbindliche Stellungnahme, wie die SOB die Doppelbegleitung zumindest ab 22 Uhr sicherstellen will», stellt Claude Meier klar.
Der SEV hat sich deshalb mit einem Schreiben an den Leiter Transport Daniel Garcia gewandt und stellt darin unmissverständlich seine Forderungen klar: «Wir erwarten von der SOB, dass die Sicherheit der Mitarbeitenden und Kunden auf den Zügen am späten Abend höchste Priorität hat und dass aktiv nach Lösungen gesucht wird. Zudem erwarten wir, dass der SEV über die Umsetzung und Massnahmen ab dem Fahrplanwechsel 2021 informiert wird», heisst es im Brief.
SEV fordert Übergangslösung
Auch wenn die aktuelle Pandemiesituation eine Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden und deren Ausbildung erschwert, muss die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen an erster Stelle stehen: «Bis der Personalkörper der SOB gross genug ist, muss nach Sofortmassnahmen gesucht werden», betont Claude Meier, «etwa nach einer Übergangslösung mit der Securitas oder Bahnpolizei.»
Nach einem telefonischen Austausch zwischen SOB und SEV steht fest: Die Meinungen gehen meilenweit auseinander. Beidseits besteht jedoch die Absicht, zusammen an einem Tisch weiter zu diskutieren.
Elisa Lanthaler