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In Lausanne, Zürich, Bellinzona, St. Gallen und Chur führt der SEV Aussenstellen

Der SEV ist schweizweit nahe bei den Mitgliedern

Der SEV, das ist zunehmend nicht nur das Zentralsekretariat in Bern, sondern das sind auch Aussenstellen im ganzen Land. Zurzeit bestehen Regionalsekretariate in Lausanne, Zürich, Bellinzona, St. Gallen und Chur, und bereits gibt es Gedanken über weitere Standorte.

Wer die drei Lausanner Gewerkschaftssekretäre provozieren will, muss ihnen vorwerfen, sie betrieben Bürokratie – die Reaktion wird heftig ausfallen! Olivier Barraud, Jean-Pierre Etique und Christian Fankhauser sind Anhänger der Präsenz und der gewerkschaftlichen Aktion direkt in den Unternehmen.

Olivier Barraud betreut die Mitglieder, die bei der Schifffahrt des Genfer- und des Neuenburgersees arbeiten, zudem jene der KTU im Unterwallis und im östlichen Waadtland. Jean- Pierre Etique kümmert sich um die 15 Sektionen, in denen das SBB-Personal organisiert ist, und um die KTU im Jurabogen. Christian Fankhauser ist zuständig für die Sektionen der städtischen Betriebe am Genfersee und in Freiburg. Administrativ unterstützt Conny Chenaux diese Troika, die von Olivier Barraud koordiniert wird.

Das Sekretariat befindet sich in Lausanne nur 200 Meter von der Station «Bessières » der Metro M2 entfernt. Im Parterre des Gebäudes ist die Westschweizer Filiale der SEV-Versicherungen untergebracht, die von Patrick Rouvinez geführt wird. Im ersten Stock haben die drei Gewerkschaftssekretäre ihre Büros, und neben einem Sitzungszimmer ist dort auch die Sekretärin des kantonalen Gewerkschaftsbundes, Camille Kroug, angesiedelt. Olivier Barraud ist Präsident des Waadtländer Gewerkschaftsbundes und schätzt es, die Sekretärin Tür an Tür zu haben. Auf diese Weise nutzt das Lausanner SEV-Sekretariat nicht nur Synergien mit den Versicherungen, sondern auch mit den Partnern der Gewerkschaftsbewegung.

Präsenz vor Ort

Insgesamt betreut das Sekretariat 35 Westschweizer Sektionen, davon 20 KTU-Sektionen. Da gilt es Gesamtarbeitsverträge auszuhandeln und deren Anwendung zu überwachen. Ebenso ist die Teilnahme an den Vorstandssitzungen der Sektionen Teil der Aufgabe. Hinzu kommen die Behandlungen von individuellen Arbeitskonflikten sowie die Mitgliederwerbung sowohl bei den KTU als auch in den Werkstätten und Büros der SBB. Barraud, Etique und Fankhauser hätten gerne mehr Zeit, um die Mitglieder an den Arbeitsplätzen zu besuchen; so stellen sie sich ihre Arbeit vor, und das erwarten auch die Mitglieder von der Gewerkschaft.

Drei Fragen an Vizepräsidentin Barbara Spalinger

kontakt.sev: Der SEV hat die Pensen der bestehenden Regionalsekretariate erhöht. Was ist das Ziel?

Barbara Spalinger: Der SEV will näher bei seinen Mitgliedern sein. Da ist es logisch, die Präsenz in den Regionen auszubauen.

Was hat der Ausbau gebracht?

Offensichtlich sind unsere Mitglieder sehr zufrieden damit und hätten gerne mehr Verfügbarkeit der Profis vor Ort. Es wird diskutiert, in Genf und voraussichtlich Olten ebenfalls Aussenstellen aufzubauen.

Weshalb?

In Genf haben wir viele Mitglieder und viele Gewerkschaften. Zudem tickt Genf deutlich anders als der Rest der Romandie. Wir hätten daher gerne jemanden vor Ort, auch um die Sekretäre in Lausanne entlasten zu können. Auch zwischen Luzern und Basel haben wir sehr viele Mitglieder des SEV. Olten bietet sich hier sowohl geschichtlich wie auch geografisch als Standort für ein Regionalsekretariat an.

Regionalsekretariat Zürich

Direkt beim Bahnhof Wiedikon arbeitet das Zürcher Team des SEV.  Das grösste der drei Deutschschweizer Regionalsekretariate ist in allen Branchen zu Hause: Sowohl Personal des Flughafens Zürich wird von hier aus betreut als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Elvetino. Dann aber wie in allen Regionalsekretariaten die regionalen Transportunternehmen, wozu auch die Zürichseeschifffahrt gehört, und die SBB-Sektionen des Einzugsgebiets.

Die SBB-Sektionen sind die Domäne von Arne Hegland, der zudem auch die Migrationskommission des SEV betreut. Die beiden Frauen im Team teilen sich die VPTSektionen auf, wobei sich Regula Bieri vor allem um die «Spezialitäten» kümmert und Edith Graf-Litscher für die regionalen Sektionen zuständig ist.

Regelmässig treffen

Seit einigen Jahren hat das Regionalsekretariat Zürich begonnen, die Sektionsvorstände an einem Apéro zusammenzuführen, und zwar unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einem Unterverband. «Wir versuchen, die Sektionen auf diesem Weg zu vernetzen. Zudem entsteht damit eine Solidarität, die über die Grenzen der SBB und der KTU hinausgeht», betont Regula Bieri, die in Zürich für die Koordination zuständig ist. Eben erst hat der jüngste Sektionsapéro stattgefunden; neben der Vorbereitung des Abstimmungskampfs für das AVIG-Referendum stand der Informationsaustausch im Mittelpunkt, dies angesichts der verschiedenen Konflikte um Gesamtarbeitsverträge bei der SBB.

Besonderes Gewicht hat wie überall die Mitgliederwerbung; während eines Jahres war in Zürich auch ein Werber für den Bereich Luftverkehr angesiedelt.

Teil der Zürcher Politik

Das Regionalsekretariat vertritt den SEV zudem gegen aussen, so etwa im Gewerkschaftsbund Zürich, und es führt die verschiedenen politischen und gewerkschaftlichen Aktionen durch, die vom SEV oder vom SGB lanciert werden. So kommt es regelmässig zu Standaktionen an der Bahnhofstrasse, wo sich der SEV gut sichtbar machen kann.

Regionalsekretariat Ostschweiz

Von St. Gallen aus betreut Gewerkschaftssekretär Peter Hartmann mit administrativer Unterstützung von Anita Mattes die Region zwischen Appenzell und Schaffhausen. Das Tätigkeitsgebiet umfasst neben den SBB-Sektionen der Ostschweiz Transportunternehmen aller drei Branchen: Bahn, Bus und Schiff. Betreut werden die Südostbahn (SOB), Thurbo, die Appenzeller Bahnen (AB) sowie die Frauenfeld-Wil-Bahn, die RTB-Gruppe mit den Betrieben Rheintalbus (RTB), Busbetrieb Werdenberg-Sargans (BSW) und WilMobil, schliesslich die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) sowie die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt (SBS).

Als Hauptaufgaben nennt Peter Hartmann die Betreuung der Sektionen sowie die Verhandlungsführung bei den konzessionierten Transportunternehmen: GAV-Verhandlungen, Weiterentwicklung der GAV, Lohnverhandlungen. Hinzu kommen die Betreuung, die Beratung und die Vertretung von Mitgliedern und Gruppen sowie die Interessenvertretung gegenüber den Regierungen und der Öffentlichkeit. Das Regionalsekretariat wird als Bürogemeinschaft mit dem VPOD geführt. Es ist auch Anlaufstelle für Mitarbeitende der SBB, welche Betreuung, Beratung oder Vertretung benötigen, und bei Bedarf erhalten auch die SBB-Sektionen die nötige Unterstützung.

Das Team in St. Gallen macht Öffentlichkeitsarbeit für den öffentlichen Verkehr und dessen Mitarbeitende und führt Aktivitäten mit den Gewerkschaften des SGB durch. Die häufigsten Anliegen der Mitglieder drehen sich um Verbesserungen der Anstellungsbedingungen und um die Durchsetzung von vertraglich geregelten Anstellungsbedingungen. Weitere Aufgaben sind die Unterstützung in Konflikten mit Vorgesetzten, die Beratung in schwierigen Situationen auch ausserhalb der Berufstätigkeit sowie Auskünfte aller Art.

Regionalsekretariat Chur

Chur ist das kleinste der SEV-Regionalsekretariate. Gewerkschaftssekretär Peter Peyer kümmert sich dort ums Bündnerland und angrenzende Gebiete.

Direkt hinter dem Bahnhof Chur, mit Blick auf das imposante Glasdach über dem Postautohof, ist das Regionalsekretariat des SEV in Bürogemeinschaft mit weiteren politischen Organisationen des Kantons untergebracht.

Bus, Bahn, Tourismus

Peter Peyer betreut von dort aus neben den Sektionen der Rhätischen Bahn auch die Stadtbus Chur AG und ihre Tochter Engadin Bus sowie die Arosa Bergbahnen. Hinzu kommen von den SBB-Sektionen der RPV Südostschweiz, TS Ostschweiz, ZPV Rheintal-Chur und der LPV Buchs-Sargans-Chur. Zusammen mit Regula Bieri kümmert er sich um Railgourmino Swissalps, und mit Hans Bieri und Christina Jäggi zusammen führt er das Projekt «Touristik».

Als Allein-Sekretär in Chur erledigt Peter Peyer ziemlich alles, was es im SEV zu tun gibt, von Vertragsverhandlungen über Rechtsschutz bis zum Weiterleiten von Adressänderungen und administrativem Kleinkram.

Die Mitglieder wenden sich mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen ans Regionalsekretariat in Chur: fristlose Kündigungen, Unzufriedenheit mit der Mitarbeiterbeurteilung, Ärger mit den Sozialversicherungen, fehlende Jahreseinteilung, zu wenig Lohn – und oft auch mit privaten Problemen. «Viele Arbeitgeber wissen kaum, dass wir neben den gewerkschaftlichen Kernanliegen einen grossen Teil eigentliche Sozialarbeit erledigen», stellt Peter Peyer fest

Regionalsekretariat Tessin

Das Tessin ist eine Schweiz im Kleinen. Deshalb trägt das Regionalsekretariat Bellinzona auch sämtliche Aufgaben, die der SEV zu bieten hat.

«Wir sind das Bindeglied des SEV zu allen seinen italienischsprachigen Mitgliedern», fasst Pietro Gianolli die Aufgabe des Regionalsekretariats in einem Satz zusammen. Daraus lässt sich kaum ableiten, was es bedeutet, eine ganze Sprachregion zu betreuen.

Zusätzliche Aufgaben

Das Sekretariat, welches in Bellinzona im Volkshaus-Komplex untergebracht ist, hat mehr als die üblichen gewerkschaftlichen Aufgaben. Es stellt auch den italienischsprachigen Übersetzungsdienst und die Redaktion des contatto.sev, der italienischen Ausgabe von kontakt.sev.

Im Vordergrund steht jedoch immer die Betreuung der Sektionen und ihrer Mitglieder. Sämtliche SBB-Unterverbände haben eine Tessiner Sektion mit Ausnahme des VPV, zudem gibt es vier VPT-Sektionen: Lugano TPL, Locarno Fart, Locarno 3 funi und Autolinee bleniesi. Mit diesen Unternehmen gilt es die Arbeitsverträge und die Löhne auszuhandeln, bei den SBB-Sektionen geht es um die GAV-Anwendung.

Sämtliche Aspekte des Rechtsschutzes beschäftigen das Regionalsekretariat in Bellinzona stark, insbesondere Fragen der Sozialversicherungen, Disziplinarmassnahmen, Personalbeurteilungen sowie Fragen der beruflichen Reintegration. Eine Zweigstelle in Chiasso wird in den nächsten Wochen geschlossen, da sie zu wenig beansprucht wurde.

Intensive Sektionsbetreuung

Besonders intensiv ist die Sektionsbetreuung, da das Tessin insgesamt doch kleinräumig und eine abgegrenzte Region ist. So gehört die Teilnahme eines Sekretärs oder einer Sekretärin an der Sektionsversammlung ganz selbstverständlich dazu.