Verkehrspersonal feiert SEV – seit 100 Jahren stark
Im Berner Kursaal hat die Gewerkschaft des Verkehrspersonal SEV am 3. Juni mit 500 geladenen Gästen ihr 100-Jahr-Jubiläum gefeiert – in Anwesenheit von Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga und SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard. SEV-Präsident Giorgio Tuti erinnerte an die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der drittgrössten Schweizer Gewerkschaft und betonte als besondere Stärke des SEV seinen hohen Organisationsgrad.
«Wir dürfen stolz sein auf die Beständigkeit unserer Bewegung», sagte Giorgio Tuti in seiner Festansprache. «Vor 100 Jahren, am 30. November 1919, nach dem Landesstreik, schlossen sich die schon seit etlichen Jahren bestehenden Berufsvereine der Eisenbahner zum Schweizerischen Eisenbahner-Verband SEV zusammen. Der gemeinsame Kampf brachte Errungenschaften wie den Beamtenstatus 1927, Senkungen der Arbeitszeit und bedeutende Verbesserungen der Lohnbedingungen. Die Einheitsgewerkschaft SEV wurde für die Verkehrsunternehmen zum unausweichlichen Ansprechpartner.»
«Mit dem Ende des Beamtenstatus vor 20 Jahren begann auch in der Branche des öffentlichen Verkehrs die Ära der Gesamtarbeitsverträge», führte der SEVPräsident weiter aus und hielt fest: «Heute gibt es nur noch wenige Konzessionierte Transportunternehmungen (KTU), mit denen wir noch keinen GAV abgeschlossen haben.»
Hoher Organisationsgrad, Basisdemokratie und politisches Engagement
Als besondere Stärke des SEV hob Giorgio Tuti den nach wie vor hohen Organisationsgrad hervor: «Im Durchschnitt sind 50 Prozent des Personals der Verkehrsbetriebe bei uns organisiert.»
Die Kompetenzen des SEV umschrieb Tuti wie folgt: «Wir haben gelernt, Verhandlungspositionen zu erarbeiten, Verhandlungen zu führen, zu mobilisieren und falls nötig Kampfmassnahmen zu ergreifen. Das alles machen wir gut, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil wir in unseren – seit 100 Jahren kaum veränderten – Strukturen mit Unterverbände und Sektionen eine ausgeprägte Basisdemokratie leben. Aber auch die Tradition, politisch aktiv zu sein, hat der SEV beibehalten:
Nach wie vor setzt er sich für den öffentlichen Verkehr und für einen starken Service public ein. Und dies nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa. Dies erklärt auch unser verstärktes Engagement in der Europäischen und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation ETF und ITF.»
Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, Pierre-Yves Maillard, lobte in seinem Grusswort die Stärke und Zuverlässigkeit des SEV in der Schweizer Gewerkschaftsbewegung.
Der Festakt wurde umrahmt von bekannten Künstlerinnen und Künstlern: Die
Tanzkompanie Rotes Velo, Patti Basler, Thomas Wiesel und der Berner Chansonnier Oli Kehrli wussten die Festgemeinde zu begeistern.
SEV on Tour
Aus Anlass seines Jubiläums hat der SEV einen Ausstellungsbus gestaltet, der vom 3. Juni bis zum 30. November eine Tour de Suisse absolviert und im Mittelpunkt der Jubiläumsfeiern von über 60 SEV-Sektionen steht. Am 4. und 5. Juni macht der Bus in Bern Halt, dann am 7. Juni in Solothurn. Alle Haltepunkte sind auf der Seite sev-online.ch/bustour zu finden.
Sämtliche Informationen zum 100-Jahr-Jubiläum des SEV sind auf einer besonderen Webseite zusammengestellt: 100.sev-online.ch