Es ist ein Fehler, den Medical Service der SBB auszulagern
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) ist überzeugt, dass die Auslagerung des ärztlichen Dienstes (Medical Service) der SBB ein Fehler ist. Die SBB weist darauf hin, dass sie die Sozialpartner einbezogen habe. Sie vergisst jedoch zu erwähnen, dass sich diese seit einem Jahr gegen die heute präsentierte Lösung stellen. Die Auslagerung führt zu einem Kompetenzverlust, da die Eigenheiten der Berufe in der Eisenbahnbranche ein spezifisches Know-how voraussetzen.
Diese Kompetenzen sind vor allem für Mitarbeitende wichtig, welche einen Reintegrationsprozess durchlaufen und dabei vom Medical Service der SBB begleitet werden. Die Auslagerung ist keine passende Lösung und die Sozialpartner haben dies der SBB vor einem Jahr mitgeteilt. Die Auslagerung geht in Richtung einer Enthumanisierung des ärztlichen Dienstes, der auf zufällige Qualitätskriterien reduziert wird, anstatt sich um die Gesundheit des Personals zu kümmern und so einen sicheren Bahnbetrieb für die Reisenden und die ganze Schweizer Bevölkerung sicherzustellen.
Die Sozialpartner (Gewerkschaft des Verkehrspersonals, Kaderverband des öffentlichen Verkehrs, transfair und VSLF) hatten verlangt, die Möglichkeit der Gründung einer Tochterfirma, wie es login für die Grundbildung ist, zu prüfen, sofern sich die SBB tatsächlich nicht davon abbringen lassen sollte, den Medical Service auszulagern. Die Sozialpartner halten dies für eine bessere Lösung als die Übertragung an eine Drittfirma, doch die Variante wurde nicht objektiv geprüft. Die Sozialpartner haben weitere Möglichkeiten zur Prüfung vorgeschlagen, wie zum Beispiel die Übernahme des ärztlichen Dienstes durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) oder die Wiedereingliederung von qualifizierten Personen des Medical Service in die Unternehmung. Diese Variante hätte es den Mitarbeitenden erlaubt, Teil der SBB zu bleiben.