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Sektionskonferenz Romanshorn

«Wir müssen für uns alle etwas erreichen»

Die Sektionsvertreterinnen und -vertreter freuen sich über das Wiedersehen in Romanshorn.

Am 8. Februar fanden sich im «Brüggli» in Romanshorn rund zwei Dutzend SEV-Mitglieder aus der Ostschweiz zur Sektionskonferenz ein. Vorgestellt und diskutiert wurden die Jahresschwerpunkte 2024 des SEV – Gewerkschaftliches, Vertragspolitik, Sozialpolitik und Verkehrspolitik – mit einem aktuellen Schlaglicht auf die Initiative für eine 13. AHV-Rente. Besprochen wurden auch die Mitgliederwerbung sowie Neuigkeiten aus den Sektionen.

Von links: Finanzverwalter Aroldo Cambi, Präsident Matthias Hartwich und die neue Vizepräsidentin Valérie Boillat.

Die neue Vizepräsidentin Valérie Boillat begrüsst die Sektionsvertreterinnen und 
-vertreter. «Ich habe grossen Respekt vor der öV-Branche, denn ohne euch könnte ich ohne Fahrausweis nie soweit reisen! Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen», sagt sie, nachdem sie von ihrem Werdegang und den verschiedenen beruflichen Stationen erzählt hat. Eine der Herausforderungen, die in den Zuständigkeitsbereich der neuen Vizepräsidentin fällt, ist der Gesundheitsschutz der Busfahrer:innen. Hier weist sie auf eine neu vom SEV herausgegebene Broschüre hin, die nebst körperlichen auch psychische Belastungen der Chauffeurinnen und Chauffeure thematisiert. Wichtig sind der Historikerin auch die Pensionierten: «Sie sind das Gedächtnis des SEV und stellen ein Stück der Gewerkschaftsgeschichte dar.»

Kein Ausspielen von Jung gegen Alt

Zum Jahresschwerpunkt Sozialpolitik betont Aroldo Cambi, Finanzverwalter und Geschäftsführer der SEV-Pensionskasse, dass die Rentnerinnen und Rentner nicht vergessen gehen dürfen. Ein Ja zur Initiative für eine 13. AHV-Rente sei deshalb wichtig. «Die Initiative hat gute Chancen, angenommen zu werden». Inhaltlich unterscheidet sie sich kaum von der vor ein paar Jahren vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund lancierten Initiative «AHVplus», die eine Erhöhung aller AHV-Renten um 10 % forderte, jedoch von der Stimmbevölkerung 2016 abgelehnt wurde. Der Unterschied ist gemäss dem Finanzverwalter, dass inzwischen eine klare Notwendigkeit einer Rentenerhöhung besteht. Während den letzten zwei Jahren kletterte die Inflation kumuliert auf über 5 %, und der Kaufkraftverlust nahm entsprechend zu. Spürbar ist der Kaufkraftverlust vor allem bei den Rentnerinnen und Rentnern mit tiefen Einkommen aus erster und zweiter Säule kumuliert, wobei die AHV-Renten alle zwei Jahre leicht nach oben angepasst werden. Schliesslich appelliert Aroldo Cambi, der zurzeit auch die SBB-Pensionskasse präsidiert, an die Solidarität: «Spielen wir Jung gegen Alt aus, haben wir von Anfang an verloren. Ebenso wenig dürfen wir die erste gegen die zweite Säule ausspielen.»

Stärke zeigen – für einen guten öV

Wie sein Vorredner spricht sich auch SEV-Präsident Matthias Hartwich mit Nachdruck für eine Stärkung der AHV aus und gegen bürgerliche Rezepte, die eine Rentenaltererhöhung fordern. «Wer 35 oder 40 Jahre lang gearbeitet hat, hat Anspruch auf eine anständige Rente.» Als wichtiger Teil der Gewerkschaftsarbeit nennt er die Vertragspolitik. «Alle Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre, aber auch Milizionärinnen und Milizionäre sind den Kolleginnen und Kollegen verpflichtet, die Tag für Tag draussen arbeiten. Ihre Interessen gilt es zu schützen. Dafür leisten wir alle einen Beitrag.» Mit Blick auf das EU-Dossier und die drohende Liberalisierung gelte es mehr denn je selbstbewusst aufzutreten, die GAV-Politik des SEV konsequent weiterzuführen und Stärke zu zeigen – zum Schutz eines guten öV in der Schweiz. «Wir müssen für uns alle, für die ganze Gewerkschaftsbewegung, etwas erreichen», so Matthias Hartwich weiter. «Die nächste Lohnrunde kommt bestimmt, aber auch, dass uns Bundesrätin Keller-Sutter wieder sagt, den regionalen Personenverkehr müsse man nicht mehr ausfinanzieren.»

Mitgliederwerbung

Nach der Pause steht das Thema Mitgliederwerbung auf dem Programm. Die Mitgliederzahlen sind in den Ostschweizer Sektionen stabil, aber bei den Pensionierten etwas rückläufig. Dass Mitgliederwerbung intensiv, aber auch lohnend ist, zeigen verschiedene Rückmeldungen aus dem Plenum. Und Präsident Matthias Hartwich bestätigt: «Unser Ziel ist es zu wachsen. Aber es geht nicht darum, die Leute zu überreden, sondern zu überzeugen; darum, noch nicht organisierten Kolleginnen und Kollegen aufzuzeigen, dass ihre Mitgliedschaft im SEV allen Beschäftigten im Sektor hilft.»

Am Schluss der Konferenz weist Gewerkschaftssekretär Claude Meier auf bevorstehende Veranstaltungen und Aktionen hin und informiert über den Anfang Februar erfolgten Umzug des Regionalsekretariats St. Gallen an die St. Georgen-Strasse 96.


Eva Schmid
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