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SBB Cargo

SBB muss Methode für Berufsbild-Bewertung offenlegen

Bei SBB Cargo haben im Februar Verhandlungen über die Bewertungen der 18 neuen Berufsbilder begonnen. Diese Verhandlungen erwirkte der SEV als Gegenleistung für seine Zustimmung zur Übernahme des neuen SBB-Lohnsystems durch SBB Cargo. Der SEV forderte diese Verhandlungen, weil die von Lohnspezialisten des Konzerns SBB vorgenommenen Bewertungen der Berufsbilder nur teilweise befriedigend ausgefallen sind. «Das breitere Aufgabenspektrum der neuen Berufsbilder, also die grössere Polyvalenz der Mitarbeitenden wird nur ungenügend abgegolten», bemängelt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn. «Vom Rangier- und Lokpersonal werden seit Jahren immer mehr Kompetenzen verlangt. Insbesondere für die Zusatzfunktion als Prüfer Wagenladung (PWL) ist noch keine akzeptable Lösung gefunden worden.»

Intransparente Bewertungen

Weil es bei solchen Funktionsbewertungen einigen Ermessensspielraum gibt, erkundigte sich der SEV nach den genauen Bewertungsgrundlagen. Diese konnten SBB Cargo und SBB nicht erklären, weil das zuständige SBB-Kompetenzzentrum angeblich diese nicht herausrücken will. Nun wird SEV-Vizepräsidentin Valérie Solano beim Konzern intervenieren. «Falls die SBB den Nachweis zur korrekten Umsetzung des «Toco-Lohnsystems» weiterhin verweigert, stellt dies aus unserer Sicht eine inakzeptable Verletzung des GAV und der Sozialpartnerschaft dar», stellt Philipp Hadorn klar.

3000 Franken auch für neue PWL

Zudem weigert sich SBB Cargo mit dem Vorwand «laufender Verhandlungen», den Teilnehmenden der soeben neu begonnenen PWL-Ausbildungsgänge wenigstens eine Einmalzulage von 3000 Franken zuzusichern, wie sie bisher allen Absolvent:innen gewährt wurde. «Diese Gruppe von PWL über ihre Entschädigung im Ungewissen zu lassen führt zu Verunsicherung und zeugt nicht von Fingerspitzengefühl und Wertschätzung», kritisiert Hadorn.

Abgesehen von diesen Streitpunkten verliefen die beiden ersten Verhandlungsrunden konstruktiv. SBB Cargo scheint mit gewissen Bewertungen selber nicht glücklich zu sein und zeigt sich offen für die Lösungssuche, wobei die Positionen zurzeit noch auseinanderklaffen. Zudem fehlen noch wichtige Daten, etwa zur Anzahl PWL in den verschiedenen Lokführerkategorien und Berufen. Diese Daten soll SBB Cargo noch beschaffen.

Die Verhandlungsdelegation von SEV, VSLF, Transfair und KVöV besteht aus je einem Vertreter dieser Organisationen und wird von Philipp Hadorn geleitet. Er bespricht sich regelmässig mit einem Sounding Board bestehend aus Vertretern der betroffenen SEV-Unterverbände RPV, LPV, TS und AS.

Markus Fischer
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