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Schifffahrt

Lago Maggiore: Erfolg für das Personal

Am 31. März haben sich die Schifffahrtsgesellschaft Luganersee (SNL) und die italienische Navigazione Lago Maggiore (NLM) endlich darauf geeinigt, das Konsortium für die Schifffahrt im Schweizer Teil des Lago Maggiore um zwei Jahre zu verlängern. Die von der SNL entlassenen Schiffsleute wurden alle zu den gleichen Gehaltsbedingungen wieder eingestellt, und der GAV wurde bis zum 31.12.2022 verlängert. Ein Erfolg für das Personal und den SEV.

Foto: Ti-Press

In die monatelangen Verhandlungen involviert waren auch der Kanton Tessin, der Bund und das italienische Verkehrsministerium, nicht aber die Gewerkschaften und die direktbetroffenen Schiffsleute, die von der SNL im Dezember wegen dem Streit um das Konsortium allesamt entlassen worden waren. Dagegen wehrten sie sich mit Unterstützung ihrer Gewerkschaften vehement und rangen der SNL das Versprechen ab, sie alle wieder zu den bisherigen Bedingungen einzustellen und den geltenden GAV bis zum 31. Dezember 2022 zu verlängern – unter der Bedingung allerdings, dass eine Einigung mit der NLM zur Fortführung des Konsortiums zustande kommen würde. Somit haben jetzt alle Schiffsleute ihren Job und GAV wieder.

Das ist ein Erfolg für den SEV, vor allem aber für die Verbliebenen des Streiks von 2017, die sich gegen ihre zweite kollektive Entlassung innert drei Jahren entschlossen gewehrt haben. Sie sind sich gewohnt, gemeinsam zu kämpfen, und haben das erneut getan, im ständigen Dialog mit dem SEV in zahlreichen Videokonferenzen. Und trotz dem Druck, den die Stellenlosigkeit für sie und ihre Angehörigen bedeutete, trotz dem damit verbundenen Papierkram und der Unsicherheit, mit der sie noch im März leben mussten.

Nun dürfen sich die Kollegen vom Lago Maggiore freuen, aber zu welchem Preis? Zum Preis von allzu viel Leid. Seit Jahren wünschen sie sich Sicherheit wie alle Arbeitnehmenden: Sie wollen einfach arbeiten. Von zu Hause aus sahen sie die Kollegen vom Luganersee auf ihrem See fahren. Aber sie sind nicht verzweifelt und haben gemeinsam weitergekämpft. Auch dieses Mal wurden sie von der Tessiner Regierung angehört und konnten sich öffentlich erklären. Immer mit der gleichen Würde. So lange das so ist, haben sie nicht verloren. Auch haben sie einmal mehr gezeigt, dass Angestellte viel erreichen können, wenn alle zusammenstehen.

Und natürlich ist das auch eine gute Nachricht für die Tourist/innen, die Schiffspendler/innen und die Tessiner Wirtschaft.

Angelo Stroppini   
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