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Auf den Spuren von ...

Aldo Sciamanna, Chefmonteur Hochspannung

Die Arbeit im Freien kennt weder Wetter noch Uhrzeit … Aldo Sciamanna vor dem Montagefahrzeug beim Depot Giubiasco.

Nach vielen Jahren an vorderster Front als Milizgewerkschafter hat Aldo das Präsidium der Sektion Bau Tessin abgegeben. Aber er würde seine Energie und sein Charisma einbringen, wenn es wieder nötig ist!

Am Ende der Wahlperiode ist Aldo Sciamanna nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident der Sektion Bau Tessin angetreten. Er war seit 1997 vorne dabei, als er als Vertreter der italienischsprachigen Schweiz in den Vorstand der damaligen schweizweiten Sektion Fahrleitung und Brücken gewählt wurde. «Damals hatten wir Sektionen pro Berufsgruppe. Nach der Fusion der früheren Unterverbände VAS (Verband Aufsicht und Sicherheitsdienste) und APV (Arbeiterpersonal) zum neuen Unterverband Bau im Jahr 2000 mussten wir eine regionale Sektion bilden, die mehrere Berufsgruppen vereinigte. Anfangs hatten wir Schwierigkeiten, den Sektionsvorstand auf feste Füsse zu stellen, aber in den letzten Jahren konnten wir einen Vorstand zusammenstellen, der geeint und motiviert ist, der die Initiative ergreifen und Resultate vorweisen kann. Er sichert die Kontinuität unter dem neuen Präsidenten Davide Perini. Ein Wechsel ist auch nötig, um neue Ideen für die Sektion zu entwickeln. Die Kollegen wissen jedoch, dass sie bei Bedarf jederzeit auf mich zählen können.»

Aldo Sciamanna ist in Lodrino geboren und aufgewachsen, einem bevölkerungsreichen Dorf der Riviera, wohin die Eltern von Zofingen gezogen waren, nachdem sie aus den Marken und den Abruzzen eingewandert waren. Er hat zwei erwachsene Söhne aus einer früheren Beziehung und lebt nun mit seiner neuen Partnerin in Lumino, am Eingang zum Misox. «Wir arbeiten beide Schicht, teils nachts. Da wir keine kleinen Kinder haben, gelingt es uns gut, die Dienstpläne aufeinander abzustimmen und gemeinsame Zeit zu haben, um miteinander unsere Vorlieben zu verfolgen: gutes Essen und guter Wein, Reisen und viel Sport: Velo, Mountainbike, Laufen, Ski und Snowboard, Wandern in den Bergen, Schwimmen …»

Aldo ist 1991 mit 22 Jahren zur SBB gekommen und hat sich zum Fahrleitungsmonteur ausbilden lassen. Seither hat er nie die Stelle gewechselt. «Das wirkt heute fremd, aber meine Arbeit gefällt mir immer noch. Ich habe auch nach all den Jahren keine Mühe, meine Schicht anzutreten. Es befriedigt mich nach wie vor, die fertige Arbeit zu sehen, erledigt nach allen Regeln der Kunst!» Auch wenn die Arbeit alles andere als einfach ist und die Bedingungen oft ganz und gar nicht angenehm … «Es braucht vielfältige Fähigkeiten, das macht den Beruf interessant und faszinierend: Als Chefmonteur kümmere ich mich zusammen mit dem technischen Assistenten um die detaillierte Erarbeitung des Ausführungsprojekts, ich stelle das Team zusammen und verfolge danach die Arbeiten vor Ort: ausschalten und abnehmen des Fahrdrahts, bereitstellen von Masten und Trägern auf der Baustelle, nachdem sie am Boden vorbereitet worden sind, sie danach montieren und den Fahrdraht einziehen … Im Team braucht es den Triebfahrzeugführer, den Kranführer, die Leute, die in der Höhe arbeiten usw. Vielseitigkeit ist sehr wichtig, alles wäre viel schwieriger, wenn jeder nur eine Arbeit ausführen könnte. Deshalb ist Erfahrung unentbehrlich, und es braucht Kontinuität beim Personal: Die Kollegen, die zusammenarbeiten, müssen sich gut kennen, denn sie müssen voll aufeinander und in die jeweiligen Fähigkeiten vertrauen können. Wenn einer einen Fehler macht, könnte er das Leben auch der andern gefährden! Es kommt hinzu, dass wir draussen arbeiten, in der Sommerhitze und der Winterkälte, bei jedem Wetter und zu jeder Zeit, sehr häufig nachts: Die Arbeit ist wirklich sehr anstrengend und erfordert eine gute Konstitution.»

Aldo ist Mitglied des SEV seit … «kaum dass ich bei der SBB begonnen habe. Als ich ins Büro des Chefs kam, lagen da zwei Papiere: eines für den SEV, das andere für die SBB-Krankenkasse, damals noch ausschliesslich fürs Personal, und eigentlich war beides das gleiche! Darüber hinaus war es für mich ganz normal, der Gewerkschaft beizutreten.» Heute ist das weniger der Fall. Allerdings war die Sektion Bau Tessin in den letzten Jahren eine der wenigen im SEV, der es gelungen ist, die Zahl ihrer Mitglieder zu erhöhen (und zwar deutlich: ca. 20 % seit 2016). Vor allem die Jüngsten tun sich schwer mit dem Beitritt: «Wir haben in den letzten Jahren gut gearbeitet! Ich sage den Kollegen, besonders jenen, die neu zur SBB gekommen sind, dass es schon fast eine moralische Pflicht ist, dem SEV beizutreten, denn nur dank der Arbeit, die die Gewerkschaft bisher geleistet hat, profitieren sie von den Bedingungen, zu denen sie angestellt wurden. Und dann müssen wir uns Tag für Tag entschlossen engagieren und uns um die alltäglichen Fragen kümmern. Das ist es, was wir als Sektion machen können.» Je mehr wir sind, umso mehr erreichen wir!

Ferruccio Calogero Noto; Übers. Peter Moor
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