Neuenburgersee- und Murtensee-Schifffahrt
LNM erhält Führung a.i.
Anfang Woche hat sich der Verwaltungsrat der Société de navigation sur les lacs de Neuchâtel et Morat (LNM) vom bisherigen Direktor getrennt. Die Analyse, die zu diesem Schritt führte, wurde durch eine Mobilisierung des Personals angestossen.
Den Stein ins Rollen gebracht hatte im letzten Juli ein Artikel in den Zeitungen «L’Express» und «L’Impartial» (siehe kontakt.sev vom 28. Juli 2016): Darin wurde behauptet, dass die Ausbildungskosten, welche die LNM-Rechnung in den letzten Jahren stark belastet hatten, künftig zurückgehen würden, da die Mitarbeitenden nun ausgebildet seien. «Dies hat beim Personal grösste Sorgen ausgelöst, weil es wusste, dass beim nautischen Personal in vier bis fünf Jahren sechs Kollegen das Pensionierungsalter erreichen und ersetzt werden müssen», sagt Jean-Pierre Etique, der zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär. Er verlangte daraufhin ein Treffen mit Verwaltungsratspräsident Olivier Arni und stellte diesem im September einen Bericht über die Sorgen und Forderungen des Personals zu.
«Unser Ziel war nicht, Köpfe rollen zu lassen, sondern die Zukunft der LNM und ihrer Arbeitsplätze zu sichern», stellt Jean-Pierre Etique klar. «Das Personal schlug Alarm, weil sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert hatten. Das Personal hatte in der Unternehmens- und Personalführung schwere Mängel festgestellt und deshalb das Vertrauen in die Direktion verloren.» Die Probleme waren so gravierend, dass das Bundesamt für Verkehr die Konzession der LNM für 2017 infrage stellte.
Silberstreifen am Horizont
Am 19. Januar teilte VR-Präsident Olivier Arni in Neuenburg dem versammelten Personal mit, dass eine Beratungsfirma die LNM bis zur Einsetzung eines neuen Direktors ad interim führen werde. Auch habe das BAV der LNM die Konzession für zwei weitere Jahre erteilt. Der Saal atmete auf. «Unser Ziel ist aber, die Konzession ab 2019 für zehn weitere Jahre zu erhalten, um 2022 den 150. Geburtstag unserer Gesellschaft ungetrübt feiern zu können», fuhr Arni fort. «Darum ist es wichtig, dass wir alle am gleichen Strick ziehen.» Bei allen im Saal war der Wille zu spüren, für die LNM das Beste zu geben. «Wir haben reagiert, weil uns die LNM wichtig ist», brachte ein Kollege die Handlungsweise des Personals auf den Punkt.
Verantwortungsvolles Handeln auf beiden Seiten
Jean-Pierre Etique lobt die Art und Weise, wie der Verwaltungsrat die Krise gemeistert hat, als «verantwortungsvoll» und «sozialpartnerschaftlich»: «Er hat die Forderungen und Kritikpunkte des Personals sachlich zur Kenntnis genommen und abgeklärt, inwiefern diese zutrafen. Aber auch das Personal hat trotz des schwierigen Klimas seine Arbeit Tag für Tag professionell weiter- geführt.»
Vivian Bologna/Fi