Nach Domo Reisen will auch Eurobus nationale Fernbusse betreiben
Es droht eine Fernbus-Lawine
Das Gesuch von Eurobus zeigt, dass es nicht bei ein paar wenigen Fernbuslinie bleiben wird, wenn die Büchse der Pandora mal geöffnet ist – zum Schaden des bestehenden öV. Angebotslücken sollten gezielt geschlossen werden, denn Fernbus-Wildwuchs wird dieses Problem nicht lösen.
Der «Sonntagsblick» meldete am 10. Dezember, dass Eurobus, «das grösste private Busunternehmen des Landes», beim Bundesamt für Verkehr ein Gesuch für Fernbuslinien eingereicht hat. Das BAV bestätigte dessen Eingang. Laut der Zeitung will Eurobus ab Mitte 2018 sieben Linien betreiben: von Zürich-Flughafen nach Grindelwald und Davos, Bern– Montreux, St.Gallen–Ascona sowie Nachtverbindungen zu und ab den Flughäfen Basel-Mülhausen, Genf und Zürich.
«Das Gesuch von Eurobus zeigt, dass es nicht bei ein paar wenigen Fernbuslinien bleiben wird, wenn die Schleusen einmal geöffnet sind», sagt Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik beim SEV. «Das Problem ist, dass man kaum hieb- und stichfest nachweisen kann, dass ein beantragtes Fernbusangebot ein bestehendes öV-Angebot 'wesentlich’ konkurrenziert. Diese gesetzliche Einschränkung ist nur schwer durchzusetzen.» Deshalb ist zu befürchten, dass das BAV bald viele Linien genehmigt. Mit der Folge, dass bestehende öV-Angebote unrentabler werden, sodass die öffentliche Hand mehr Steuergelder dafür aufwenden muss.
Lücken im Netz gezielt schliessen
Sinnvoll fände Daniela Lehmann neue Buslinien allenfalls dort und dann, wo es bisher kein Angebot gibt, zum Beispiel sehr frühe oder späte Verbindungen zu oder ab Flughäfen. «Solche Angebote sind aber kaum sehr rentabel, denn sonst würden sie wohl schon heute angeboten.»
Deshalb ist für Daniela Lehmann klar: «Wenn das BAV Lücken im bestehenden öV-Angebot füllen will, muss es gezielt dafür Offerten einholen, statt die Schleusen für Fernbuslinien generell zu öffnen und einfach auf den freien Wettbewerb zu hoffen. Da muss sich das BAV nicht wundern, wenn Busunternehmen vor allem bereits bestehende rentable Angebote konkurrenzieren wollen, statt eher unrentable Lücken zu füllen …»
Markus Fischer