Sturm am Neuenburgersee
LNM: Das Schiffspersonal ist besorgt

Das nautische Personal der Schifffahrtsgesellschaft auf den Seen von Neuenburg und Murten (LNM) hat an einer Versammlung seine grosse Besorgnis über seine berufliche Zukunft und die des Unternehmens zum Ausdruck gebracht. Grund dafür sind das verschlechterte Arbeitsklima, die mangelnde Transparenz der Leitung und die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft der Flotte und der Arbeitsplätze. Die Zusicherungen der Leitung sind nur halbwegs beruhigend.
Neunzehn der 25 festangestellten Mitarbeitenden der LNM trafen sich am 10. November in der Werft von Neuenburg. Bei der LNM sind alle nautischen Mitarbeitenden (Kapitäne und Maschinisten) gewerkschaftlich organisiert.
Die grösste Sorge gilt dem Zustand der Schiffe aufgrund der Alterung der Flotte. Die Sanierungskosten für die Schiffe belaufen sich laut der Neuenburger Staatsrätin Céline Vara, die von «ArcInfo» zitiert wird, auf «mehrere Millionen Franken», laut «24 heures» sogar auf mehrere Dutzend Millionen. Céline Vara schloss nicht aus, dass die Flotte am 3. April 2026, wenn die Saison wieder beginnt, möglicherweise nicht vollständig einsatzbereit sein wird. Wer wird die Rechnung bezahlen? Das ist noch unklar. Darüber hinaus dürften die kumulierten Verluste der LNM für 2024 und 2025 fast 1,5 Millionen Franken erreichen.
Um mehr Klarheit zu schaffen, hat der Verwaltungsrat einer externen Analyse zugestimmt, wie sie die Besteller des LNM-Linienverkehrs – d. h. die Kantone Neuenburg, Waadt und Freiburg – beantragt hatten. Die Ergebnisse sollen Anfang 2026 vorliegen.
Laut Jean-Pierre Etique, SEV-Gewerkschaftssekretär und zuständig für die LNM, «fürchten die Mitarbeitenden um ihre Zukunft und wollen wissen, ob Entlassungen geplant sind». Die Leitung scheint diese Befürchtungen beruhigen zu wollen, indem sie versichert, dass im Falle eines Personalabbaus zuerst die – ebenfalls 25 – Hilfsangestellten (Saisonniers) betroffen wären.
Der Bericht wird sich auch mit dem Geschäftsmodell der LNM und mit dem Arbeitsklima befassen, da das Management des im Januar neu eingesetzten Direktors Peter Voets von einem Teil der Belegschaft heftig kritisiert wurde. Denn das Klima ist, gelinde gesagt, vergiftet. Kurz vor dem Treffen mit den Kantonen schickte der Verwaltungsrat den Medien einen angeblichen Unterstützungsbrief zugunsten des Direktors, den 11 von 25 Mitarbeitenden unterzeichnet haben sollen. Die beim SEV organisierten 19 Mitarbeitenden unterzeichneten jedoch am Rande der laufenden Lohnverhandlungen einen Brief, in dem sie erklärten, dass niemand von ihnen den Unterstützungsbrief unterzeichnet habe. Die von der LNM kommunizierte Zahl stimmt also nicht.
Laut Etique möchte das Personal, «dass sich die Lage beruhigt. Transparenz seitens der Leitung, Respekt gegenüber den Mitarbeitenden und sozialer Dialog sind unverzichtbare Voraussetzungen für die Wiederherstellung des Vertrauens. Für die Zukunft ist eine klare und transparente Begleitung durch die Behörden unter Einbezug der Personalvertretung erforderlich, um Entscheidungen zu gewährleisten, die das Personal respektieren. Und man muss sich nun auf die Reparatur der Schiffe mit kompetentem LNM-Personal konzentrieren.»
Der SEV-Vorstand teilte am 14. November die Sorgen des Personals, stimmte einstimmig für die Unterstützung seiner Forderungen und bekundete ihm seine uneingeschränkte Solidarität.
Yves Sancey