Swissport Zürich
«Wir haben genug, jetzt haben wir gekündigt!»
Am Mittwochabend, 22. Juni 2022, haben die Gewerkschaften (SEV-GATA, VPOD und kfmv) Swissport darüber informiert, dass der Krisen-GAV per Ende Jahr gekündigt wird. Eine Fortführung des Krisen-GAV ist für die Mitarbeitenden unter den aktuellen Umständen nicht mehr zumutbar. Kampfmassnahmen für bessere Arbeitsbedingungen werden nicht ausgeschlossen.
Die Stimmung beim Bodenpersonal am Flughafen Zürich ist sprichwörtlich am Boden. Wegen Personalmangel und schlechten Arbeitsbedingungen sind viele Mitarbeitende
erschöpft. Die zwei Corona-Jahre haben viel von ihnen abverlangt. Ende 2020 hatten sie
einem Krisen-GAV (Zusatzvereinbarung zum GAV19) zugestimmt. Sie nahmen Lohneinbussen, längere Arbeitszeiten in Kauf und verzichteten auf Ferien- und off-Tage. Sie machten alles, um Swissport durch die Krise zu bringen. Jetzt hat der Normalbetrieb wieder Fahrt aufgenommen und es ist höchste Zeit, auch bei den Arbeitsbedingungen des Bodenpersonals wieder zur Normalität zurückzukehren.
Im April dieses Jahres nahm die Verhandlungsgemeinschaft von SEV-GATA, VPOD und kfmv Verhandlungen mit Swissport auf. Doch nach fünf Verhandlungsrunden wurde klar, Swissport war in keiner Weise bereit auf die Forderungen des Personals einzugehen. «Wir wollen mindestens zurück zum GAV19, dem Gesamtarbeitsvertrag, der vor der Krise gegolten hat. Zudem fordern wir aufgrund der aktuellen Situation einen Teuerungsausgleich und eine Verbesserung betreffend den sogenannten off-Tagen, um die Work-Life-Balance wieder herzustellen», sagt Gewerkschaftssekretärin Regula Pauli.
In einer Abstimmung haben sich die Mitglieder von SEV-GATA mit grosser Mehrheit für die Kündigung des Krisen-GAV ausgesprochen und möglichen Kampfmassnahmen in den nächsten Wochen zugestimmt. Am 22. Juni haben die Gewerkschaften die Kündigung auf Ende 2022 eingereicht.
Michael Spahr