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Auf den Spuren von ...

Kevin Besson, Kundenberater

Kevin Besson liebt seine Arbeit am Schalter im SBB-Bahnhof Genf Cornavin. Es ist seine Dienstleistungsbereitschaft, die ihn antreibt, sei es in der Beratung der Kundinnen und Kunden, sei es im Umgang mit Lernenden oder wenn es darum geht, ein Tennisturnier zu organisieren. Und beim Einsatz in der Mitgliederkampagne des SEV.

Der 24-jährige Kevin Besson hat seine Jugend im Waadtländer Hinterland verbracht, in Bercher bei Echallens, dem «B» der Bahnlinie LEB. Auch wenn er heute zu 90 % in Genf am Schalter arbeitet, bewahrt er sich diese Verbindung zu Natur und Ruhe, die er an Rueyres bei Yverdon besonders schätzt, wo er seit vier Jahren wohnt. «Ich könnte nicht in der Stadt leben!» Seit kurzer Zeit hat er allerdings zusätzlich ein Zimmer in einer SBB-Genossenschaft in Genf, so dass er nicht jeden Abend nach Hause reisen muss.

Kevins Dienste sind nicht jeden Tag gleich. Die erste Schicht beginnt um 6.15 und dauert bis 14.50 Uhr. Die letzte dauert von 12.40 bis 21.20 Uhr. Dazwischen gibt es gegen 30 verschiedene Touren. «Wir bekommen die Pläne rund einen Monat im Voraus und sehen dann, wann wir Feierabend haben, wann frei, an welchem Tag wir in einem andern Bahnhof jemanden ersetzen müssen oder für einen besonderen Anlass im Einsatz stehen. Wir können immer Wünsche einbringen, wenn wir Vorlieben haben, oder auch Touren mit Kolleginnen und Kollegen abtauschen. Ich persönlich liebe die Abwechslung, auch wenn ich die erste Schicht nicht besonders mag!», erklärt er.

In seinem sehr abwechslungsreichen Beruf gibt es keinen typischen Tagesablauf: «Jeden Morgen erfährt man, zu welcher Zeit man an welchem Schalter arbeitet, ob es besondere Aufgaben oder Aufträge gibt, oder ob man Informationseinsätze vor dem Schalter oder beim Empfang hat. Ich arbeite auch im Gepäckdienst (Versand, Fundgegenstände und als Spezialität in Genf auch Geldwechsel)». Nach der Lehre bewarb sich Kevin für die Region Léman, und er wurde in Genf angestellt. Er hätte Lausanne bevorzugt, aber inzwischen gefällt es ihm gut in der Calvin-Stadt. Im Team herrscht ein gutes Klima mit grosser Verbundenheit. «Es ist sehr international hier und ich schätze die komplexen Anfragen, die es oft zu lösen gilt», betont er.

Die Schulen in Bercher durchlief er ohne Schwierigkeiten, mit Vorlieben für Mathematik und Geografie. Der Weg ins Gymnasium wäre ihm offen gestanden, aber er liess sich von seinen Eltern für eine Lehre überzeugen und machte zuerst verschiedene Schnupperlehren. Nach Besuchen in der Elektrizitäts- und der Verwaltungsabteilung der LEB entschied er sich für die Lehre bei Login in Yverdon. Dort entdeckte er die verschiedenen Bahnberufe, von der Verwaltung am Empfang des Industriewerks bis zu den Schaltern von Lausanne, Morges und Genf. Die vielfältige Arbeit und vor allem der Kundenkontakt am Schalter gefielen ihm besonders. Die Ausrichtung auf den Service public hat zweifellos einen familiären Hintergrund. Seine Mutter verteilt die Post. Sein Grossvater arbeitete bei der LEB und sein Vater war früher Elektriker bei der SBB, heute bei der Stadt Lausanne.

Der Kontakt mit den Kundinnen und Kunden war am Anfang allerdings nicht einfach. «Ich habe früh begonnen, mit 15 Jahren, und ich war eigentlich ein schüchterner Mensch. Aber ich wollte diese Arbeit und die Aufgaben beherrschen, so habe ich Selbstvertrauen gewonnen und mich immer besser gefühlt. Ich weiss nun, dass ich die meisten Anfragen lösen kann. Nun ist es viel einfacher», schmunzelt er. Dasselbe gilt für die unregelmässigen Dienste, die ihn anfänglich etwas störten, die ihm jetzt aber gefallen.

Es war bald klar, dass er der Gewerkschaft beitreten würde. «Ich dachte schon immer, das sei wichtig, und ich habe es nie bereut. Und es hat mir auch schon geholfen. Die Mitgliedschaft ist aus persönlicher Sicht nützlich, aber auch für die Gemeinschaft, auch wenn das nicht immer sichtbar ist», hält er fest. Dies umso mehr als eine sehr aktive Kollegin die richtigen Worte gefunden hat, um ihn zu überzeugen. «Das ausschlaggebende Argument war, dass die Gewerkschaft uns sowohl persönlich als auch als Gruppe schützt, in allen Fragen der Arbeitsbedingungen. Und dass wir umso stärker sind, je mehr wir sind.» Getrieben von der gewerkschaftlichen Überzeugung hat er nicht gezögert, sein Gesicht für die Werbekampagne des SEV bei der SBB zur Verfügung zu stellen. Diese Haltung führt auch zu seinem Engagement bei den Lernenden, bei dem er Experte ist. Auch im Bahnhof unterstützt er die Lernenden bei der Ausbildung. Er geht ihnen zur Hand, wie er es selber von seinem Lehrmeister erfahren hatte.

Neben der Arbeit investiert er viel Zeit in seine grosse Leidenschaft Tennis. Im Klub von Bercher organisiert er Turniere und kümmert sich um die Finanzierung einer Halle, damit bei jedem Wetter gespielt werden kann. Wie bei der Arbeit und im SEV setzt sich Kevin mit viel Engagement für den Sport ein. Immer in Verbindung mit der Natur und der Ruhe, die ihm so am Herzen liegen.

Yves Sancey / Übersetzung: Peter Moor
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