GAV-Serie, Teil 3: Gesamtarbeitsverträge bei den KTU
Von der Wüste zur vielfältigen GAV-Landschaft
Der GAV SBB ist der Wegweiser für alle andern, die der SEV in seinem Organisationsgebiet abgeschlossen hat. Anfänglich war die Rede von einer GAV-Wüste, doch innert 20 Jahren ist daraus eine Landschaft mit vielen bunten Blüten geworden.
Zu Beginn der Gesamtarbeitsverträge im öffentlichen Verkehr hatte der SEV andere Pläne: Sein definiertes Ziel war die Schaffung eines einheitlichen GAV. Dass es anders gekommen ist, liegt vor allem daran, dass es deutlich leichter fiel als erwartet, mit zahlreichen Unternehmen des öffentlichen Verkehrs eigene Gesamt- oder Firmenarbeitsverträge abzuschliessen. Inzwischen sind es gegen 70 einzelne Verträge zwischen dem SEV und Verkehrsunternehmen.
Ein wichtiger Durchbruch war 2003 der Abschluss des GAV mit den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF), die eben erst aus der Fusion mehrerer regionaler Bahn- und Busbetriebe hervorgegangen waren. Diese Regelungen wurden vom SEV als vorbildlich bezeichnet. Somit galt der GAV TPF als Massstab für weitere Abschlüsse.
2004 folgte der Firmenarbeitsvertrag mit der RhB, 2005 jener mit der Nummer 2 im schweizerischen Bahnsystem, der BLS. Langsam bildeten sich Standards heraus, die weitgehend durchgesetzt werden konnten, insbesondere die 41-Stunden-Woche und 5 Wochen Ferien für alle.
Der ursprünglichen Idee folgend, kam es zu einem einzigen Abschluss mit nationaler Wirkung: Die Normalspurbahnen einigten sich 2008 auf einen Rahmenvertrag für den regionalen Personenverkehr.
Peter Moor
20 Jahre Gesamtarbeitsvertrag SBB– eine Serie der SEV-Zeitung
Spezialfälle Luftfahrt und Bergbahnen
2000 entstand bei der damaligen Crossair der Personalverband Groundstaff Aviation Technics and Administration (GATA), der das Bodenpersonal vereinigte. Die Organisation suchte die Unterstützung des SEV, was zur Gründung der Sektion SEV-GATA führte. Insbesondere mit Swiss und Swissport konnten Gesamtarbeitsverträge abgeschlossen werden, wobei oft schwierige Bedingungen angetroffen wurden. 2017 schloss sich die Personalorganisation Push SEV-GATA an.
Seit langer Zeit waren im SEV einzelne Mitarbeiter von Bergbahnen organisiert. Die Arbeitsbedingungen gelten dort als höchst problematisch, sind sie doch äusserst saison- und wetterabhängig. Damit ergab sich das Bedürfnis, für die abweichenden Arbeitszeiten Vereinbarungen mit dem Personal abzuschliessen, was am einfachsten über einen GAV geschieht. Schliesslich kam es lediglich mit dem Arbeitgeberverband Berner Bergbahnen zum Abschluss eines Rahmen-GAV.