Luftfahrt
Swiss: kein grenzenloses Sparen beim Personal
Die zweite Covid-19-Welle trifft die Luftverkehrsbranche hart – trotz bereits stehenden Flugzeugen. «Dies spüren wir auch in der Härte der laufenden Verhandlungen», sagt Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA und zuständiger Gewerkschaftssekretär für die Swiss. Die Verhandlungen mit der Schweizer Airline gingen Ende Oktober in eine weitere Runde. Dabei stellte die Swiss ein ganzes Arsenal an temporären GAV-Anpassungen zur Diskussion. Ziel dabei: eine Senkung der Personalkosten um 15 bis 20 Prozent.
Diese will die Swiss etwa über die Fluktuation und (Früh-)Pensionierungen erreichen. Daneben stellt das Unternehmen aber auch Sparmassnahmen in der Pensionskasse sowie den 13. Monatslohn zur Diskussion und erwägt auch Stellenabbau und eine Reduktion des Basislohns.
«Das Personal ist zwar bereit, seinen Beitrag zur Krise zu leisten. Dabei gibt es aber klare Grenzen», betont Philipp Hadorn. So legte die Verhandlungsgemeinschaft unmissverständlich ihre Rahmenbedingungen für mögliche Sparbeiträge dar:
- Während der Dauer der Sparmassnahmen darf die Swiss keine Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen aussprechen.
- Die Massnahmen müssen temporär sein: Sie dürfen frühestens ab Ablauf der Kurzarbeit gelten und nur, bis der Flugbetrieb wieder hochgefahren werden konnte; längstens aber 12 Monate.
- Gleichzeitig verlangt SEV-GATA einen regelmässigen Bericht über die Wirkung der Sparmassnahmen, die Bereitschaft zu allfälligen Rückzahlungen ans Personal nach Ende der Krise sowie eine Verlängerung des aktuellen Gesamtarbeitsvertrags um drei Jahre. Die nächsten Verhandlungstermine sind vereinbart, SEV-GATA wird laufend über die Gespräche informieren.
Transparenz bei Boni-Zahlungen
«Wir haben uns bereits erfolgreich für ein Hilfspaket für die Luftfahrt sowie verlängerte Kurzarbeit eingesetzt und werden dies auch weiter tun», so Hadorn. Sollten sich während dieser Krisenzeit aber unverhältnismässige Boni-Ausschüttungen an die Manager bestätigen, wie dies von diversen Medien berichtet wurde, sei dies inakzeptabel, stellt der Gewerkschaftssekretär klar. SEV-GATA fordert hier Transparenz von der Swiss mit einer entsprechenden Offenlegung der Beträge und behält sich konkrete Forderungen vor.
Swissport Genf: vertragsloser Zustand
Seit dem 1. Oktober steht das Personal bei Swissport Genf ohne Gesamtarbeitsvertrag da. Die Verhandlungen sind blockiert und das Unternehmen weigert sich, die Empfehlungen des Einigungsamtes umzusetzen. Mit einem Schreiben haben die Gewerkschaften und Berufsverbände des Bodenpersonals nun beim Mutterkonzern Swissport International interveniert und fordern eine Rückkehr zum konstruktiven Dialog: «Die aktuelle Situation eines vertragslosen Zustandes am Standort Genf erachten wir als unhaltbar und es verstösst wohl auch gegen die Flughafenkonzession», stellt Philipp Hadorn, klar. Dies gefährde den sozialen Frieden, was in der aktuellen Krise besonders stossend sei. Die Arbeitnehmervertreter möchten sich deshalb zeitnah mit Swissport zu einer Aussprache treffen. Sollte es nicht dazu kommen, sind Kampfmassnahmen in stufengerechter Eskalation mit den Betroffenen in Vorbereitung.
Elisa Lanthaler
SEV-GATA: alle Mandatsträger/innen bestätigt
Unter strikter Einhaltung aller Schutzbestimmungen fand am 23. Oktober die JubiläumsGeneralversammlung statt. SEV-GATA feierte nicht nur ihr 20-jähriges Bestehen, ebenfalls wurden alle Anträge inkl. Statutenanpassungen einstimmig angenommen sowie die bisherigen Mandatsträger/innen für die Periode 2021 bis 2024 bestätigt. Vorstandsmitglieder sind Philipp Hadorn (Präsident), Thomas Blum, Andreas Breker, Dominik Fischer, Bert Füller, Res Marti.
Angaben mit Bild zu den Vorstandsmitgliedern, den SEV-Mitarbeitenden und den Vertrauenspersonen finden sich auf www.sev-gata.ch.