| Aktuell / SEV Zeitung

Mitgliederwerbung

«Die Mitglieder selbst sind unser bestes Werbemittel»

In der Mitgliederwerbung hat sich so einiges getan: Neu hat der SEV mit Xenja Widmer, Christoph Geissbühler und Toni M. Feuz gleich drei Werbeverantwortliche. Zusammen bilden sie das neu gegründete «Werbeteam». Das Trio aus zwei neuen und einem bekannten Gesicht unterstützt die Werber/innen in ihrer Arbeit und bringt frischen Wind in diesen wichtigen Bereich der Gewerkschaftsarbeit. Denn je mehr Leute im SEV organisiert sind, desto stärker sind wir.

Diese drei bringen frischen Wind in die Mitgliederwerbung (von links): Christoph Geissbühler, Xenja Widmer und Toni Feuz.

Egal, ob bei den Sektionskonferenzen, einer Vorstandssitzung oder dem Kongress – die Mitgliederwerbung findet man im SEV auf fast jeder Traktandenliste, und das mit gutem Grund: «Eine Gewerkschaft ist nur so stark, wie ihre Mitglieder, und ohne Mitglieder gibt es keine Gewerkschaft», wie Christoph Geissbühler sagt. Er ist einer der drei Mitglieder im neu gebildeten Werbeteam, zusammen mit Xenja Widmer und Toni Feuz. Widmer und Geissbühler sind in diesem Jahr als neue/r Gewerkschaftssekretärin und -sekretär zum SEV gestossen, Feuz arbeitet seit bald vier Jahren beim SEV.

«Einerseits unterstützen wir mit unserer Arbeit die Unterverbände und Sektionen in der Mitgliederwerbung», erklärt Feuz. «Andererseits betreuen wir ganz konkret die Werberinnen und Werber in der Fläche, versorgen sie mit Werbematerial, planen Kampagnen und helfen mit bei Werbeaktionen.»

Grosses Potential vorhanden

Bei den über 40-Jährigen ist der SEV gut aufgestellt. Der Organisationsgrad in diesem Segment ist hoch, vor allem bei den Männern, in anderen Segmenten gibt es jedoch grossen Nachholbedarf. «Viele unserer älteren Mitglieder kommen aus Gewerkschafterfamilien, für sie ist eine Mitgliedschaft selbstverständlich», erklärt Christoph Geissbühler, dessen Vater und Grossvater auch in der Gewerkschaft waren. «Aber heute ist das nicht mehr so: Viele wissen gar nicht mehr, was eine Gewerkschaft ist. Man muss direkt mit ihnen sprechen und persönlichen Kontakt aufbauen, um sie zu überzeugen.» Geissbühler spricht aus Erfahrung, denn bis vor kurzem war er selbst ein aktiver Werber und konnte an seinem alten Arbeitsort unzählige seiner Kollegen für den SEV gewinnen.

Gerade bei den Jüngeren ist oftmals viel Erklär- und Überzeugungsarbeit nötig. Deshalb ist auch Xenja Widmer Teil des Werbeteams: «Den Jugendlichen von heute muss man den Sinn einer Gewerkschaft aufzeigen, und das ist eine Herausforderung», sagt die neue Betreuerin der SEV-Jugendkommission. Sie arbeitet seit Juli für den SEV, vorher war sie bei Bernmobil tätig und selbst Mitglied in der Jugendkommission. Sie weiss, wie man die Jungen abholen kann: «Sicher sind die sozialen Medien für die Jugendlichen heute sehr wichtig, dort müssen wir auf jeden Fall präsenter sein, beispielsweise mit einem Twitter- oder Instagram-Account. Aber das kann und soll den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.» Deshalb geht Widmer aktiv auf neue Lernende zu, zum Beispiel in den Startwochen von Login.

Auch Toni Feuz betont die persönlichen Gespräche. Er hat in den letzten Jahren als Gewerkschaftssekretär diverse KTU-Sektionen betreut. «In diesem Rahmen habe ich immer wieder gemerkt, dass der persönliche Kontakt einfach das beste Werbemittel ist.»

Alle sind gefragt

Noch wertvoller als die Präsenz der Gewerkschaftssekretär/innen ist das Gespräch unter Kolleg/innen aus dem gleichen Arbeitsumfeld. «Die Mitglieder selbst sind unser bestes Werbemittel», so Christoph Geissbühler. Der Grundsatz «Mitglied wirbt Mitglied» bleibt deshalb bestehen, doch er kann nur funktionieren, wenn die Mitglieder auch tatsächlich mithelfen. «Wir brauchen euch!», lautet die Botschaft des Werbeteams an jedes einzelne Mitglied, auch an dich. Im Gegenzug bietet das Werbeteam Hand bei der Organisation von Werbeaktionen, bringt Tipps und Ideen ein.

Der SEV hat bereits ein paar hundert aktive Werberinnen und Werber. «Bei ihnen bedanken wir uns jährlich mit Prämiengeschenken, denn sie leisten eine enorm wichtige Arbeit. Die laufende Werbekampagne wird im nächsten Jahr in ähnlicher Form weitergeführt», so Toni Feuz. Die Kampagnen und Werbeaktionen sind denn auch ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen den Unterverbänden bzw. Sektionen mit dem SEV-Werbeteam und den Gewerkschaftssekretär/innen. Diese dreiteilige Kooperation löst das Sektionscoaching in seiner vorherigen Form ab, was die Unterstützung der Werbeverantwortlichen in den Sektionen betrifft. Das Werbeteam stellt vor allem Materialien zur Verfügung und gibt wertvolle Tipps und Tricks, während sich die einzelnen Gewerkschaftssekretär/innen um individuelle Belange der Sektionen kümmern, die sie betreuen.

Die eigene Werbegeschichte

Alle drei Mitglieder des neuen Werbeteams begannen ihre SEV-Karriere als Mitglied. Auch sie wurden einst für den SEV angeworben, und ihre eigenen «Werbegeschichten» dienen ihnen nun als wichtige Grundlage für ihre Arbeit im SEV.

Xenja Widmer: «Meinen ersten Kontakt mit dem SEV hatte ich in einer Lehrlingssitzung 2011. Dort hat sich der SEV vorgestellt und ich wurde direkt Mitglied. Dann ging ich mit ein paar Freunden zu einem Anlass der SEV-Jugend und begann, mich dort zu engagieren. Später wechselte ich zu Bernmobil, blieb dem SEV und der Jugendkommission aber als externes Mitglied erhalten.»

Christoph Geissbühler: «Ich komme aus einer Gewerkschafterfamilie, die Mitgliedschaft im SEV war also fast selbstverständlich, als ich in der SBB-Serviceanlage Oberwinterthur angefangen habe. Geworben hat mich ein Arbeitskollege, der ein langjähriges SEV-Mitglied ist. Mit der Zeit habe ich angefangen, auf dem gleichen Weg weitere Kollegen für den SEV zu werben und war – auch dank der teilweise schwierigen Situation am Arbeitsort – erfolgreich.

Toni Feuz: «Ich war einer von denen, die das SEV-Beitrittsformular bei Antritt der Lehre noch direkt in die Hand gedrückt bekommen haben. Das war 1983. Auch mein Vater war schon SEV-Mitglied und ich habe deshalb gar nicht lange überlegt. Eine aktive Funktion für den SEV hatte ich nie, aber ich hatte immer ein offenes Ohr für das, was in meiner Abteilung passierte.»

Neue Gesichter, neuer Auftritt

In der Mitgliederwerbung gibt es nicht nur neue Gesichter, sondern auch neues Werbematerial. Ausserdem erhält der SEV pünktlich zum 100-jährigen Jubiläumsjahr einen frischen Auftritt mit einem neuen Logo. Aus diesem Grund wird im Oktober dieses Jahres ein Ausverkauf von Artikeln mit dem alten Logo stattfinden. Dieser wird in der SEV-Zeitung sowie auf unserer Webseite (www.sev-online.ch) angekündigt und durchgeführt.

Karin Taglang


Dem neuen Werbeteam ist der Dialog mit den Mitgliedern, die dem SEV in der Fläche Tag für Tag ein Gesicht geben, sehr wichtig. Deine Fragen, Ideen und Anregungen sind jederzeit willkommen:

Elena Obreschkow

Die bisherige Werbeverantwortliche Elena Obreschkow bleibt dem SEV an anderer Stelle erhalten: Nach mehr als vier Jahren in der Werbung hatte sie Lust auf eine Veränderung. Seit ihrer Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub bearbeitet sie die SBB-Dossiers Konzern und Immobilien sowie Login-Berufsbildung. Drei Fragen über ihre Zeit als SEV-Werbeverantwortliche:

Elena, welches Fazit ziehst du nach 4.5 Jahren in der Werbung?

Mein allgemeines Fazit ist, dass in der Mitgliederwerbung vieles möglich ist, aber es ist auch ein grosser Aufwand. Man muss hartnäckig sein, dranbleiben, man darf nicht locker lassen. Weiter hat sich gezeigt, dass die verstärkte Zusammenarbeit mit den Werbeverantwortlichen der Unterverbände im Rahmen von Kampagnen und Werbeaktionen der richtige Weg ist. Wir haben gelernt, gemeinsam nach Ideen und Lösungen zu suchen.

Was hat sich in den letzten Jahren in Bezug auf die Mitgliederwerbung verändert?

Das ist schwierig zu sagen. Einerseits hat sicher eine gewisse Orientierung nach «aussen» stattgefunden. Das heisst, wir haben angefangen, neue Sichtweisen auf die Werbung einzuholen, die auf den ersten Blick vielleicht nichts mit einer Gewerkschaft zu tun haben, für uns aber trotzdem relevant sein können. Es ist schwieriger geworden, die Leute zu erreichen, da eine gewisse Individualisierung der Arbeitswelt stattgefunden hat. Solchen Veränderungen gegenüber müssen wir sicher offen bleiben und versuchen, entsprechende Lösungen zu finden.

Etwas anderes, was sich laufend verändert, sind die Bereiche, wo grosses Werbepotential vorhanden ist. Das sieht man momentan zum Beispiel beim GAV SBB. Solche vorübergehenden Situationen schlagen sich in der Werbung nieder.

Welche Strategie sollte der SEV in Zukunft verfolgen, um in der Werbung erfolgreich zu sein?

Weiter machen mit Werbeaktionen, präsent sein in der Fläche, das ist sicher der richtige Weg. Intern hat in den letzten Jahren eine gewisse Annäherung zwischen der Werbung und der Kommunikation stattgefunden, was ich als sehr wichtig erachte, da jedes Kommunikationsmittel ja auch gewissermassen ein Werbemittel ist. Zu guter Letzt begrüsse ich auch die Bildung eines Werbeteams, wie es jetzt gemacht wurde.

Fragen: kt