Die neuste «Diskussionsplattform» brachte keinen Fortschritt, trotz ihrer Verschiebung vom Juni auf Ende August
Officine: Treten an Ort
Im Mai und Juni hatten die Verhandlungen zwischen SBB Operating und Personalvertretern erste Lösungen aufgezeigt, wie das Arbeitsvolumen im SBB-Werk Bellinzona auf die 2013 vereinbarten 430'000 Arbeitsstunden erhöht werden kann. Das letzte, auf den 30. August verschobene Treffen jedoch brachte nicht den erhofften Durchbruch.
Zumindest die Personaldelegation, bestehend aus Vertretern der Personalkommission und der Gewerkschaften, hatte in die von Mediator Franz Steinegger einberufene neuste «Diskussionsplattform» hohe Erwartungen gesetzt. Dies umso mehr, als die Tessiner Regierung die Personalforderungen unterstützte und am Treffen mit den beiden Staatsräten Christian Vitta und Claudio Zali selber vertreten war. Die Ankündigung ihrer Teilnahme hatte die SBB dazu bewogen, das Treffen zu verschieben, um sich besser darauf vorzubereiten. Somit schienen alle Voraussetzungen für konkrete, konstruktive Gespräche erfüllt zu sein.
Doch die Erwartungen wurden enttäuscht. Denn zusätzlich zum im Mai vereinbarten Moratorium für weitere Restrukturierungen und Entlassungen von Temporärmitarbeitenden und zum im Juni von der SBB bestätigten Auftrag für die Sanierung der korrodierten Unterböden an 171 Flirts gelangen keine weiteren Fortschritte.
Weitere Aufträge nötig
Dieser Auftrag war vom Personal sehr begrüsst worden, weil damit Knowhow für modernes Rollmaterial aufgebaut wird. Jedoch reicht er nicht aus, um die in den letzten Monaten erfolgten Auftragsrückgänge seitens SBB Cargo zu kompensieren. Die in den nächsten Jahren geplanten SBB-Aufträge liegen nicht nur weit unter dem 2013 vereinbarten Arbeitsvolumen, sondern genügen auch nicht, um das aktuelle Volumen zu halten. Deshalb ist im Werk weiterer Abbau zu befürchten, der bisher nur durch das Moratorium verhindert wurde.
Zwar hat die SBB am Tag nach dem Treffen effektvoll kommuniziert, dass ab Herbst 2016 bis 2019 25 Cargo-Loks Re 620 für 1,58 Mio. Franken pro Lok im Werk Bellinzona revidiert werden sollen, um ihre Lebensdauer um 15 Jahre bis ca. 2035 zu verlängern. Doch das Arbeitsvolumen dieses Refits war schon lange eingeplant. Somit bleibt nach wie vor ein Defizit, das bei den nächsten geplanten Treffen am 30. September und nötigenfalls am 4. November zu beseitigen ist.
Danke Gianni!
Das Treffen vom 30. August fiel mit der Pensionierung von Peko-Präsident Gianni Frizzo zusammen, der den historischen Streik von 2008 anführte. Er geht mit 38 Dienstjahren in Pension, wird bei der «Diskussionsplattform» aber weiterhin die Personaldelegation leiten.
Die Personalversammlung vom 1. September dankte ihm für seine über 30-jährige Arbeit in diversen Personalvertreterfunktionen mit einer Standing Ovation. Neuer Peko-Präsident wird der bisherige Vizepräsident Ivan Cozzaglio.
Gi/Fi