180 Pekomitglieder diskutieren über die Erwartungen an den kommenden SBB-GAV
Getrennt gemeinsam zum GAV 4
Erstmals konnten sich Mitglieder der Personalkommissionen dazu äussern, welches ihre Anliegen in den kommenden Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag sind.
Die Aufgabenteilung ist klar: Die Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV) führen die Gewerkschaften, im Fall der SBB also der SEV als weitaus grösste Personalvertretung in Verhandlungsgemeinschaft mit dem VSLF, Transfair und dem KVöV. Die Personalkommissionen (Peko) sind für innerbetriebliche Fragen zuständig. Dennoch ist klar: Gerade die Peko-Mitglieder sind eine wichtige Quelle, wenn es darum geht, Forderungen für GAV-Verhandlungen aufzustellen.
Der SEV lud deshalb mit der Peko Konzern zu einem Treffen ins Volkshaus Zürich, und 180 Peko-Mitglieder aller Stufen nahmen daran teil.
Übereinstimmende Anliegen
Fridolin Disler, Präsident der Pekos Konzern und Cargo, präsentierte Anliegen, die eine Umfrage unter den Peko-Mitgliedern ergeben hatte. Im Vordergrund stehen die Bereiche Lohn und Zulagen beziehungsweise Arbeitszeit. Wenig überraschend, wie SEV-Vizepräsident Manuel Avallone feststellte, denn diese beiden Punkte stehen auch für den SEV zuoberst auf der Themenliste für den GAV.
Im Verlauf der Tagung stellte sich heraus, dass die so genannten bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen (BAR) ein Punkt sind, der innerhalb der Pekos umstritten ist und auch von Peko und SEV nicht gleich beurteilt wird. Während einzelne Redner die Meinung vertraten, die BAR seien völlig abzuschaffen und sämtliche Arbeitszeitfragen im GAV zu regeln, sprachen sich andere dafür aus, dass die BAR auf sämtliche Bereiche ausgeweitet werden müssten.
Nicht spalten lassen
Ein Thema für sich, das bei diesem Anlass ganz besondere Aufmerksamkeit verdiente, ist die Frage der betrieblichen Mitwirkung, der Aufgabenteilung zwischen Gewerkschaften und Personalkommissionen also. Fridolin Disler erläuterte, dass die Pekos zehn Jahre nach ihrer Einführung inzwischen anerkannt seien. «Unsere Position ist aber weder bei der Basis noch innerhalb der Pekos, weder bei der SBB-Führung noch bei den Gewerkschaften gefestigt», stellte er fest und folgerte, dass die Klärung der Aufgaben weiterhin Vorrang hat.
Manuel Avallone betonte, dass eine enge Verbindung zwischen Pekos und Gewerkschaft zwingend sei, damit man sich nicht auseinanderdividieren lassen könne.
Peter Moor
Was hat die Peko-Tagung zum GAV gebracht?
Manuel Avallone, Vizepräsident SEV:
Die grosse Beteiligung zeigt, dass ein Bedürfnis dafür vorhanden ist. Grundsätzlich sollte die Peko Konzern diese Veranstaltung organisieren. Dennoch bleibt klar, dass die GAV-Konferenz das zuständige Gremium ist. Wir wollen kein Parallelgremium aufbauen. Für mich war es wichtig, die Bedürfnisse der Pekos zu hören, damit ich sie in die GAV-Konferenz einfliessen lassen kann.
Die Zusammenarbeit mit unseren Unterverbänden muss gestärkt werden, indem Peko-Mitglieder bei den Unterverbänden in die Arbeit einbezogen werden. Wichtig ist, dass wir uns verstärkt um die Aus- und Weiterbildung der Peko-Mitglieder kümmern.
Fridolin Disler, Präsident der Pekos SBB und Cargo:
Es ist äusserst erfreulich, dass die Veranstaltung in dieser Zusammensetzung und mit dieser grossen Beteiligung stattfinden konnte. Ich danke dem SEV für die Organisation und den grossen Aufwand, den er dafür getrieben hat.
Die Leute haben ihre Erfahrungen von der Basis eingebracht, ohne in ein Kästchendenken zu verfallen, weder bei den Berufsgruppen noch den Divisionen. Sie konnten ihre Anliegen zum GAV auf den Tisch legen. Ich zähle darauf, dass die Gewerkschaften sie treuhänderisch in die Verhandlungen einbringen werden. Bestätigt hat sich, dass die Pekos ihr Rollenverständnis noch klären müssen.
Zentrale Punkte
Themen der Peko-Mitglieder für den GAV 4:
Lohn/Zulagen
- Entkoppelung Lohn und Personalbeurteilung
- Stellvertreterentschädigungen
- Anfangslöhne unter Lohnband
- Regionalzulage
Arbeitszeit
- Pikettdienstregelungen
- Tourenübergänge
- BAR
- Nachtdienstzuschläge
Ferien und Urlaub
- Ferienanspruch
- Vaterschaftsurlaub
Soziales
- Personalparkplätze
- Persönlichkeitsschutz
- Mutterschaft