Billigzug Flixtrain erreicht die Schweiz
Ab heute bietet Flixtrain Verbindungen zwischen Berlin und Basel Badischer Bahnhof an, wobei Subunternehmen den Zug betreiben und alle damit verbundenen Leistungen erbringen. «Wir werden mit unseren deutschen Partnern Mobifair und EVG die Löhne, Arbeitsbedingungen und die Ausbildung der involvierten Mitarbeitenden unter die Lupe nehmen, um gegen allfälliges Dumping einzuschreiten», sagt Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV.
Gemäss der Plattform https://shop.global.flixbus.com des Flixbus-Konzerns, dem Flixtrain angehört, trifft der erste Flixtrain Berlin Basel heute Donnerstag um 19 Uhr 28 im Badischen Bahnhof ein. Die rund achtstündige Direktfahrt konnte gestern noch für 34 Euro 99 gebucht werden. Ursprünglich hatte Flixtrain Ticketpreise ab zehn Euro angekündigt. In die Gegenrichtung fährt der erste Flixtrain gemäss Plattform diesen Freitag um 8 Uhr 54 im Badischen Bahnhof ab und kommt um 17 Uhr 12 in Berlin Südkreuz an.
Der Flixtrain zwischen Basel und Berlin wird durch die Netzwerkbahn Sachsen (NES) GmbH aus Dresden geführt, die gemäss ihrer Webseite hauptsächlich Güterbahndienstleistungen erbringt, aber auch schon die Flixtrain-Linie zwischen Berlin und Wiesbaden betreibt. Drei bis vier weitere Subunternehmen besorgen die Kundenbegleitung und das Catering auf dem Zug sowie dessen Reinigung und Instandhaltung.
Bei privaten Anbietern wie Flixtrain bzw. deren Subunternehmen sei das Personal oft weder gewerkschaftlich noch in einem Betriebsrat (Personalkommission) organisiert, noch gebe es Tarifverträge (GAV), sondern meistens nur Einzelverträge, sagt Helmut Diener, Vorsitzender des deutschen Vereins Mobifair, der sich für den Schutz des Personals und der Reisenden in der Verkehrs- und Mobilitätswirtschaft einsetzt und mit der deutschen Verkehrsgewerkschaft EVG und mit dem SEV zusammenarbeitet. «Wir gehen davon aus, dass auch bei der Ausbildung gespart wird», so Diener weiter. «Und leider gibt es kaum behördliche Kontrollen, die schauen, ob Arbeitszeit- und Pausenregelungen eingehalten werden.»
«Um zu verhindern, dass für Billigangebote das Personal die Zeche bezahlen muss, ist es wichtig, das Personal gewerkschaftlich zu organisieren», sagt Giorgio Tuti. In der Schweiz könnte Flixtrain bis zum Auslaufen der SBB-Fernverkehrskonzession im Jahr 2029 höchstens in Kooperation mit der SBB Fernverkehrslinien betreiben, was unwahrscheinlich ist.
Weitere Informationen:
Giorgio Tuti, Präsident SEV: 079 221 45 64
Helmut Diener, Vorsitzender des Vereins Mobifair, Zentrale in Frankfurt a. M.: 0049 69 2713996-6 ()