SEV stellt Gesundheitsstudie bei Busfahrerinnen und -fahrern vor
Stress und Müdigkeit als Belastung am Lenkrad
Ein grosser Teil der Busfahrer und -fahrerinnen klagt über Gesundheitsprobleme. Dies zeigt eine Umfrage, die die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV bei Berufsleuten in der ganzen Schweiz durchgeführt hat. Der SEV fordert kürzere Dienstschichten.
Die Studie erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch, aber ihre Resultate dürfen dennoch als allgemein gültig erachtet werden. 800 Busfahrerinnen und Busfahrer aus der ganzen Schweiz haben den Fragebogen ausgefüllt, den die Branche Bus-Gatu des SEV-Unterverbandes VPTerstellt hat, um die Gesundheitssituation am Arbeitsplatz abzuklären.
Die Resultate sind eindeutig und unabhängig von den verschiedenen Unternehmen weitgehend übereinstimmend. «Ältere Busfahrer haben zwar andere Sorgen als jüngere, aber innerhalb der Altersgruppe sind es dieselben Sorgen, dies in Genf, im Berner Oberland oder in Lugano», betont SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger. Am häufigsten genannt wurden Probleme mit dem Fahrplan und den Diensteinteilungen. «Hervorstechend ist das Problem der langen Dienstschichten von manchmal mehr als 11 oder 12 Stunden. Diese Schichten sind für die Fahrer/-innen nur schwer verkraftbar», erklärt Johan Pain, Präsident der Sektion VPT tl (Verkehrsbetriebe der Region Lausanne).
Ein anderes bemerkenswertes Resultat ist der Stress, den der Verkehr hervorruft. Der Druck, den Fahrplan einzuhalten, nimmt zu: «Die Fahrzeit wird minimiert und die Haltezeit ebenfalls», erläutert Pain. Das heisst zum Beispiel, dass die Fahrer manchmal kaum mehr zwei Minuten haben, um auf die Toilette zu gehen, wenn sie an der Endhaltestelle ankommen.
Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen zeigen sich vor allem im Umgang mit den Belastungen: Die Älteren ertragen schwierige Arbeitssituationen besser, die Jüngeren leiden weniger unter der Nachtarbeit.
Der Fragebogen erhob auch die positiven Aspekte. Am häufigsten wird die Sicherheit der Arbeitsstelle genannt, vor allem bei den Jüngsten. Nur die Ältesten (56- bis 65-jährig) nennen diesen Punkt nicht an erster Stelle, sondern die Arbeitszufriedenheit.
Für den SEV steht aufgrund der Resultate die Forderung nach kürzeren Dienstschichten im Vordergrund: «Unser Ziel ist es, in den Bereich von 10 Stunden zu kommen», betont SEV-Präsident Giorgio Tuti.