Gute Ansätze, aber offene Fragen bei SBB Cargo International
Cargo-Gründung dank SEV mit GAV
Dank dem frühzeitigen Einsatz des SEV und seiner Mitglieder wird auch die künftige Cargo-Gesellschaft mit einem Gesamtarbeitsvertrag arbeiten. Der SEV begrüsst zudem die klaren Besitzverhältnisse, was den Einfluss der SBB stärkt. Weitere Punkte sind jedoch noch ungeklärt.
Die lange angekündigte Auslagerung des internationalen Gütergeschäfts der SBB ist nun Tatsache. Der SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, steht der neuen Gesellschaft offen gegenüber, umso mehr, als letzte Woche eine Vereinbarung unterzeichnet werden konnte, die einen Gesamtarbeitsvertrag über die gesamte Gesellschaft vorsieht. Die Verhandlungen darüber werden in der zweiten Jahreshälfte stattfinden. Weit über 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB hatten die Forderung mit einer Petition unterstützt. Der Druck hat sich ausgezahlt!
Der SEV bedauert den massiven Stellenabbau; er fordert die SBB auf, die angekündigten Massnahmen zur Arbeitsplatzsicherung im Interesse der Betroffenen umzusetzen. Wenig Verständnis hat der SEV zudem für die Ausschreibung sämtlicher Stellen: «Das ist ein Zeichen des generellen Misstrauens, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SBB Cargo nicht verdient haben», stellt SEV-Präsident Giorgio Tuti fest. Zumindest konnte der SEV eine Rückkehrgarantie während 12 Monaten erreichen.
Giorgio Tuti kritisiert weiter die Haltung von SBB Cargo, es brauche einen Kulturwandel: «Mit diesem Argument ist SBB Cargo bereits nach Basel gezogen – nun zieht man mit dem gleichen Argument von Basel weg; damit verursacht die SBB Kosten ohne Nutzen!»
Erfreulich ist das klare Kräfteverhältnis innerhalb der neuen Gesellschaft, die damit klar unter dem Einfluss der SBB steht und weiterhin eine Bahnmentalität ausstrahlen wird. Der SEV wird die weiteren Schritte in der Gründungsphase eng und konstruktiv begleiten mit dem Ziel, gute Arbeitsbedingungen zu sichern, damit SBB Cargo International mit motiviertem Personal an den Start gehen kann. Ein Anfang ist mit der Vereinbarung der letzten Woche gemacht, nun gilt es, den Worten Taten folgen zu lassen.
Dies gilt auch für den Punkt der Erklärung, die Arbeiten für einen Rahmen-Gesamtarbeitsvertrag des Güterverkehrs wieder aufzunehmen. Diese waren vor zwei Jahren auf Druck der Bahnen gestoppt worden, da sie eine Benachteiligung gegenüber der ausländischen Konkurrenz befürchteten.
Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung ist auch der Grundsatzkonflikt um die Sozialpartnerschaft ausgeräumt, und die Gewerkschaften werden die Verhandlungen um die Weiterentwicklung des GAV SBB und SBB Cargo wieder aufnehmen.