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Pierre-Alain Gentil ist verstorben

Der SEV trauert um seinen Präsidenten

Mit grosser Bestürzung muss der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) mitteilen, dass sein Präsident Pierre-Alain Gentil heute nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Er hat in seinen nur drei Jahren an der Spitze des SEV vieles bewegt – und er hätte noch viele Pläne für die Zukunft gehabt. Pierre-Alain Gentil war verheiratet und hatte einen Sohn.

Pierre-Alain Gentil wurde am 24. Mai 2005 vom SEV-Kongress als neuer Präsident gewählt. Er trat die Nachfolge von Ernst Leuenberger am 1. Juli 2005 an und machte sich umgehend daran, sein Drei-Punkte-Konzept umzusetzen, das er als eigentliches Wahlprogramm mitgebracht hatte. Er wollte auf gewerkschaftlicher Ebene die Abschlüsse von Gesamtarbeitsverträgen vorantreiben und Lösungen für die Pensionskassen suchen, auf politischer Ebene für genügend Mittel für die Bahn der Zukunft kämpfen und intern die Frage der Zusammenarbeit mit andern Gewerkschaften aufgreifen. In allen drei Bereichen ist der SEV vorwärts gekommen, und in allen drei Bereichen war Pierre-Alain Gentil bis zu seiner Erkrankung Ende Juni voll im Einsatz. Nach dem Abgang des für die SBB zuständigen Vizepräsidenten übernahm er im letzten Herbst zusätzlich die SBB-Dossiers, wobei vor allem die Auseinandersetzung um SBB Cargo mit dem Streik in Bellinzona und den anschliessenden Verhandlungen am Runden Tisch noch zusätzlich den Einsatz des Präsidenten erforderten. Er war immer bestrebt, Lösungen zu finden, die sowohl für die Mitglieder des SEV als auch für die Schweizer Öffentlichkeit tragbar und verständlich waren.

Pierre-Alain Gentil ist am 12. Juli 1952 in Lausanne zur Welt gekommen. Nach der Matur an der Kantonsschule in Porrentruy studierte er in Lausanne phil I und erlangte auch das Diplom als Gymnasiallehrer. Seine erste Stelle trat er als Generalsekretär der SP des Kantons Jura an, womit eine eindrückliche politische Karriere ihren Anfang nahm. Pierre-Alain Gentil war in der Folge Kantonsparlamentarier, Gemeinderat und schliesslich Stadtpräsident von Delémont; hinzu kam ab 1995 das Mandat als jurassischer Ständerat. Mit dem Auslaufen dieser beiden Aufgaben stellte er sich dem SEV als Präsident zur Verfügung, bei dem er schon von 1992 bis 1995 als Gewerkschaftssekretär und Mitarbeiter der französischsprachigen Verbandszeitung tätig gewesen war.

Der SEV verliert einen Menschen, der durch seine zielstrebige, hartnäckige Art in kurzer Zeit sehr vieles erreicht hat. Seine ausgeprägte Persönlichkeit liess ihn aber auch Niederlagen mit Grösse ertragen. Sein Blick war immer vorwärts gerichtet, und er suchte einvernehmliche Lösungen – aber nicht um jeden Preis. Pierre-Alain Gentil hatte sich darauf gefreut, die SBB-Dossiers in die Hände des neu gewählten Vizepräsidenten zu übergeben und sich wieder verstärkt um die Zukunft der Gewerkschaft als politische, gesellschaftliche und soziale Organisation zu kümmern. Dazu ist es nun nicht mehr gekommen.

Der SEV drückt der Ehefrau und dem Sohn sowie allen weitern Angehörigen von Pierre-Alain Gentil sein tief empfundenes Beileid aus. Die gesamte Gewerkschaft steht fassungslos vor diesem Schicksalsschlag. Am Tag der Abdankung bleibt der SEV geschlossen, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zum Abschied zu geben.


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