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SEV Vorstand

Nein zum Service citoyen!

Am 14. November traf sich der Vorstand des SEV zu einem angeregten Austausch. Er nahm diverse wichtige Beschlüsse vor und beschloss die Parolen für die Volksabstimmungen am 30. November.

Der Vorstand spricht sich einstimmig für zwei Resolutionen der Kolleg:innen bei der Schifffahrtsgesellschaft LNM und den Lausanner Verkehrsbetrieben TL aus. Diese führen im Moment einen schwierigen Kampf für bessere Arbeitsbedingungen.

Erste Diversitätstagung

Besa Mahmuti (Migration), Sibylle Lustenberger (Gleichstellung) und Stefanie Fürst (Jugend) stellen die erste Diversitätstagung vor, die am 22. Mai 2026 in Olten stattfindet. Das Thema ist «Nähe und Distanz im Arbeitsalltag – wie schaffen wir respektvolle Nähe, ohne Grenzen zu überschreiten?». Zum zweiten Mal organisiert der SEV am 20. Mai 2026 eine Tagung für das Personal von privaten Gütertransportunternehmungen.

Nett verpackt, aber schlecht fürs Personal

Am 30. November stimmt die Schweiz über die Volksinitiative «Für eine engagierte Schweiz (Service-citoyen-Initiative)» ab. Diese fordert, dass alle Schweizer Bürger:innen einen Dienst zugunsten der Allgemeinheit und der Umwelt leisten müssen. Auch Frauen sollen also neu einen Dienst leisten. Auf den ersten Blick tönt die Initiative gut, aber bei genauerem Betrachten fällt auf, die Service-citoyen-Initiative ist aus gewerkschaftlicher Sicht gefährlich. Sie verlangt einen obligatorischen Dienst für alle – Militär oder «gleichwertig». Was nach einem besseren Zusammenhalt der Gesellschaft klingt, bedeutet in Wirklichkeit mehr schlecht bezahlte Arbeit. Besonders betroffen wären einmal mehr die Frauen, die schon heute den Hauptteil der Care-Arbeit leisten: Betreuung von Kindern, Kranken und älteren Menschen sowie die tägliche Hausarbeit. Statt Care-Arbeit endlich aufzuwerten, würde die Initiative Zwangseinsätze einführen und professionelle Pflege und Betreuung durch günstige und schlecht ausgebildete Service-citoyen-Kräfte ersetzen.

Der Bürgerdienst könnte auch Tätigkeiten im Bereich Infrastruktur, Mobilität und öffentlicher Dienst umfassen, also Kernbereiche des SEV. Denkbar wären Aufgaben wie Fahrgastbetreuung, Informationsdienste, einfache Service- oder Assistenzaufgaben und Unterstützung bei Veranstaltungen. Das würde konkret bedeuten, dass plötzlich günstige Service-citoyen-Kräfte im öffentlichen Verkehr unterwegs wären und so den Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen im öV verschärfen würden. Deshalb sagt der SEV, aber auch die überragende Mehrheit des Parlaments sowie der Bundesrat Nein zur Service-citoyen-Initiative. Zur Initiative «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)», über die ebenfalls am 30. November abgestimmt wird, gibt der Vorstand Stimmfreigabe.

Der Vorstand diskutiert auch über die erste SEV-Delegiertenversammlung. Diese findet am 11. Juni 2026 im Olympischen Museum in Lausanne statt.

Michael Spahr