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Vorstand SEV

«Barbara, du hast acht Männer zum Tanzen gebracht»

Danilo Tonina überreicht SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger das Abschiedsgeschenk des Vorstands.

Eine Abschiedsüberraschung für Barbara Spalinger war der Hauptpunkt der Vorstandssitzung vom 26. November, neben der Mitgliederwerbung. Immerhin hat die bisherige Vizepräsidentin 18 Jahre lang der Geschäftsleitung angehört und insgesamt 20 Jahre beim SEV gearbeitet. Die Unterverbände, die Kommissionen und ihre Kollegen der GL schenkten ihr eine bewegende Videobotschaft, die am Ende der Sitzung gezeigt wurde. Denn das Beste soll man sich immer für den Schluss aufbewahren.

Das Beste waren auch die Ehrungen live im Saal. Vorstandspräsident und RPV-Zentralpräsident Danilo Tonina erinnerte an den Flashmob-Tanz von Rangierern im HB Zürich 2012, den Barbara coachte (im Zusammenhang mit der Mindestlohn-Initiative). «Barbara, du hast es geschafft, acht Männer zum Tanzen zu bringen, und uns sogar Tanzunterricht erteilt.» Gilbert D’Alessandro hat als VPT-Zentralpräsident eng mit Barbara zusammengearbeitet, als sie für die KTU zuständig war – über zehn Jahre lang bis 2019. «Mit deiner furchterregenden Intelligenz schaffst du es stets, deine Botschaften rüberzubringen», lobte Gilbert. «Du beherrschst die Kunst der Vulgarisierung. Und du bist eine treue Seele: Du wolltest das Vizepräsidium mal abgeben, doch als Pierre-Alain Gentil ganz plötzlich starb, hast du dich entschieden, dem SEV weiter als Vizepräsidentin zu dienen.» Gilbert erwähnte auch Barbaras Leidenschaft für das Kochen: «Du hast mir ein kleines Stück Paradies in Como gezeigt. Kehrt mal im Angolo del silenzio ein: Eure Geschmacksknospen werden euch tausendmal Danke sagen!»

Die erste Frau in der SEV-Geschäftsleitung hat in allen Bereichen gearbeitet. Sie leitete den Rechtsdienst und hat im September 2019 von Manuel Avallone die SBB-Dossiers übernommen. «Du hattest eine besondere Nähe zu den Mitgliedern», sagte AS-Zentralpräsident Peter Käppler im Namen aller Unterverbände des SBB-Personals. «Dein grosses Engagement habe ich bei den Verhandlungen zum GAV SBB 2019 erlebt, bei denen du dich voll eingesetzt hast. Besonders beeindruckt haben mich deine Ruhe und deine Fähigkeit, deinen Kurs zu halten. Das haben wir in der Pandemie bei der Verlängerung des GAV SBB erneut gesehen.»

Für die Geschäftsleitung war es Giorgio Tuti, der ihr herzlich dankte. Auch er kam auf ihren Rücktritt zurück, den sie nach Pierre-Alain Gentils Tod zurückzog: «Ohne dich hätte die Geschäftsleitung nicht so funktioniert, wie sie funktioniert hat, und dafür bin ich dir dankbar. Du bist authentisch, klar und schnell, manchmal zu schnell. Du stehst für die gewerkschaftlichen Werte ein. Du wirst Spuren hinterlassen, sei es in der Rechtsabteilung oder in der Vertragspolitik.» Zum Schluss erzählte Giorgio Tuti, wie die GL auf Barbaras Initiative eine Zeit lang Lotto spielte: «Wer gewann – das heisst, sechsmal richtig tippte –, musste den Gewinn an den SEV abliefern. Leider haben wir nicht gewonnen, doch es zeigte dein Engagement. Aber im Ernst: Neben dem Lotto hast du mir immer guten Rat gegeben, du bist für mich eine ausgezeichnete Coachin gewesen. Aber das sind nun glaub ich genug Anekdoten gewesen …» «Ja, das genügt», fand Barbara, die nicht unbedingt gerne im Rampenlicht steht.

Neue Werbestrategie 2022

Der zweite Hauptpunkt der Vorstandssitzung war die Werbestrategie 2022, die glatt durchgewunken wurde. Sie soll der schleichenden Erosion der Mitgliederzahl und dem Anstieg des Durchschnittsalters der Mitglieder entgegenwirken. «Wir brauchen einen Kurswechsel, eine Wende», sagte Sandra Ritz, die für die Mitgliederwerbung zuständig ist. Sie betonte das Positive: 2021 war das beste Jahr seit 2014, was die Zahl der Neueintritte betrifft. Damit dieser Trend weitergeht, sollen die besten und erfolgreichsten Werberinnen und Werber mit Sonderprämien noch besser belohnt werden. Verstärkt wird auch die Ausbildung: In der Deutsch- und Westschweiz sind Kurse für gewerkschaftliches Organisieren mit Theorie und Praxis geplant. Auch soll der SEV in den Pausenräumen noch sichtbarer werden.

Zudem sollen mit den Unterverbänden quantifizierte Ziele für die Neumitgliederwerbung festgelegt werden. Giorgio Tuti betonte: «Wir wollen erreichbare Ziele setzen. Wenn ein Unterverband schon einen Organisationsgrad von 98 % hat, verlangen wir von ihm nichts Unmögliches. Wir werden mit jedem Unterverband das Potenzial analysieren. Wir sitzen alle im selben Boot! Wenn wir das kollektive Ziel nicht erreichen, ist die Strafe kollektiv, weil der gesamte SEV darunter leidet. Umgekehrt ist auch der Erfolg kollektiv, wenn wir das Ziel erreichen!» Der Profiapparat wird die bewährten Aktionen vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den Sektionen und Unterverbänden fortführen.

Mehr zu Barbara Spalinger im Interview.

Vivian Bologna / Übersetzung: Fi
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Sektionsportal

Ab dem 3. Januar 2022 verfügen die Präsident:innen und Kassier:innen der Sektionen und die Präsident:innen der Unterverbände über ein neues Hilfsmittel: Das Sektionsportal macht es für sie einfacher, mit dem SEV-Mitgliederdienst Daten auszutauschen, wie z.B. Sektionslisten oder neue Adressen, Telefonnummern und Mailadressen. So wird die Kommunikation via E-Mail und SMS erleichtert.