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Luftverkehr

Swissport/SBS: noch kein GAV 2019

Die Ausgangslage für die GAV-Verhandlungen mit den Unternehmen Swissport und SBS, die Personal für die Bodenabfertigung beschäftigen, war von Anfang an schwierig. Das Resultat, den bestehenden GAV mit redaktionellen Anpassungen um ein Jahr zu verlängern, entsprach den Bedürfnissen der Mitglieder nicht und so haben sie es schliesslich abgelehnt. Jetzt gibt es Nachverhandlungen.

Die Verhandlungen wieder aufzunehmen stand sowieso auf dem Plan, als die Sozialpartner – bestehend aus SEV-GATA, VPOD und dem Kaufmännischen Verband – sich mit Swissport geeinigt haben, den bestehenden GAV um ein Jahr zu verlängern. Nun geschieht die Wiederaufnahme allerdings etwas früher, denn die Mehrheit der Mitglieder hat das Verhandlungsresultat abgelehnt und schickt ihre Vertreter/innen schon am 1. November in eine Nachverhandlungsrunde.

Weit entfernte Positionen

Bereits am Anfang der Verhandlungen über die neuen, fast identischen GAV für Swissport und SBS lagen die Forderungen des Personals und der Unternehmen weit auseinander. Daher überrascht es auch nicht, dass das Verhandlungsresultat nicht den Originalforderungen der Angestellten entspricht. «Von einer Verlängerung des bestehenden GAV um ein Jahr erhofften wir uns, die nötige Zeit zu gewinnen, um einen wirklich zukunftsorientierten GAV zu erarbeiten», erklärt Regula Pauli, SEV-Gewerkschaftssekretärin. «Doch die Mitglieder haben diesen Kompromiss abgelehnt und ich kann ihren Entscheid verstehen.»

Während den laufenden Verhandlungen hatte die Verhandlungsdelegation keine Möglichkeit, mit den Mitgliedern Rücksprache zu nehmen. Dies, weil eine Vereinbarung über die Geheimhaltung der Verhandlungen unterzeichnet wurde. «Diese Vereinbarung hinderte uns daran, die Stimmung unserer Mitglieder schon während dem laufenden Prozess abzuholen», ärgert sich Regula Pauli. Aus diesem Grund will SEV-GATA nun darauf hinwirken, dass die Geheimhaltungsvereinbarung aufgehoben wird.

Und was jetzt?

Swissport und SBS rennt die Zeit davon: Ohne ein neues Verhandlungsresultat läuft der aktuelle GAV per Ende dieses Jahres aus. Somit steigt nun der Druck auf die Unternehmung, denn sonst droht per Ende Jahr ein vertragsloser Zustand. «Ansonsten ist die Ausgangslage nun wieder dieselbe», so Regula Pauli. «Wir werden auf der Basis unserer ursprünglichen Forderungen in die Nachverhandlung gehen.»

Am Montag, 22. Oktober, rief SEV-GATA – zusammen mit VPOD und KFMV seine Mitglieder und weitere Interessierte zu zwei Infoveranstaltungen auf, welche über 100 Betroffene besuchten. Ziel der Veranstaltung war einerseits, die Mitglieder über den Stand der Dinge im Detail zu informieren, aber auch, die Stimmung unter den Angestellten abzuholen:

Die Anwesenden sind besorgt über das Worst-Case-Szenario, den vertragslosen Zustand. Wie realistisch dieses Szenario sei, will eine Teilnehmerin wissen. «Bis dahin kann noch viel passieren», erklärt Regula Pauli und verweist auf die Nachverhandlung am 1. November. «Sollte es jedoch tatsächlich zu einem vertragslosen Zustand kommen, wird ein neuer GAV unser oberstes Ziel sein. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dann aber euch alle.»

Grosser Ärger herrscht bezüglich der (fehlenden) Kommunikation durch Swissport. «Die Aufhebung der Geheimhaltungsvereinbarung begrüsse ich sehr», sagt ein Teilnehmer und erntet Applaus. Eine Kollegin unterstützt ihn: «Wir stimmen sicher nicht über die Katze im Sack ab!»

«Unter dem Strich wollte die Geschäftsleitung von Swissport doch eindeutig, dass wir schlechter dastehen?», vergewissert sich ein Mitarbeiter und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Eine Teilnehmerin fasst die Stimmung im Saal zusammen: «Sie sagen immer, sie müssen sparen, doch machen sie Jahr für Jahr mehr Gewinn. Und wir müssen dafür bluten!» Das wollen sich die Mitarbeitenden nun nicht länger gefallen lassen.

In diesem Sinne geht es am 1. November in die Nachverhandlung für die GAV Swissport und SBS. Um den Druck auf die Unternehmen weiter zu erhöhen, betonte Regula Pauli: «Jetzt ist der Moment gekommen, dass ihr eure Kolleginnen und Kollegen in den SEV holt. Je mehr Mitglieder, desto mehr Verhandlungsstärke haben wir!»

Karin Taglang