FAV-Verhandlungen abgeschlossen: Entscheid liegt beim Personal

RhB erhält vom Personal Eurobonus

Nach sieben zähen Verhandlungsrunden hat sich die Verhandlungsdelegation SEV mit der RhB auf einen erneuerten Firmenarbeitsvertrag geeinigt. Das letzte Wort haben die Mitglieder.

Drehen im Kreis oder vorwärts zu einer Lösung? Der Bernina-Express auf dem berühmten Viadukt bei Brusio.

Eckpunkte des Vertrags sind höhere Zulagen und eine Entschädigung für Bereitschaftsdienst sowie eine um sechs Stunden erhöhte Jahresarbeitszeit. Dies ist ein Zugeständnis der Gewerkschaft an den schwachen Eurokurs. Die Verhandlungen mit der RhB-Delegation waren mühsam und langwierig. Trotz guter Vorbereitung des SEV drohte zeitweise ein Scheitern.

Immerhin ist es gelungen, Errungenschaften wie die zusätzliche Ferienwoche und die Nebenarbeitszeit für das Lok- und Zugpersonal beizubehalten.

Verbesserungen erreicht

Tatsächlich sind weitere positive Punkte zu erwähnen, etwa die Erhöhung der Nacht- und Sonntagszulagen (siehe Box). Und die langjährige Forderung nach Entschädigung des Bereitschaftsdienstes, welchen insbesondere die Mitarbeitenden im Bahndienst im Winter leisten, wird endlich erfüllt.

Zugeständnis in letzter Minute

Allerdings musste die Gewerkschaftsdelegation in der letzten Verhandlungsrunde unter dem Eindruck des überbewerteten Schweizer Frankens ein schmerzhaftes Zugeständnis machen. Die vergleichsweise ohnehin schon hohe Jahresarbeitszeit von 2100 Stunden wird nochmals um 6 Stunden erhöht. Dies entspricht über die ganze RhB rund vier Personenjahren.

Für den SEV ist heute schon klar: Die Auswirkungen des schwachen Euros auf den Tourismus in Graubünden werden auch direkt bei der RhB Folgen haben. Mit der Erhöhung der Jahresarbeitszeit hat das Personal seinen Beitrag aber geleistet. Bei der nächsten Verhandlung des FAV wird die Situation neu zu beurteilen sein. Mittelfristig muss die Arbeitszeit bei der RhB gesenkt werden.

PP

Die wichigsten Eckwerte

  • Erhöhung der Sonntagszulage von 40/55 auf 45/75 Franken (bis/über 5 Std.)
  • Erhöhung der Nachtzulage von 5.50 auf 6 Franken
  • Entschädigung für Bereitschaftsdienst mit 35 Franken pro angefragtem Dienst
  • Mindestarbeitszeit bei Zug-, Lok- und Stationspersonal von 360 Minuten
  • Erhöhung der Mindestzahl arbeitsfreier Tage von 104 auf 108
  • Einführung bereichsspezifischer Arbeitszeitregelungen (BAR)
  • Neuzeichnung der Touren bei längeren Streckenunterbrüchen
  • Abfederungsmassnahmen für ältere Mitarbeitende bei Stellenaufhebung
  • Lohnrunde 2015: 1,1 Prozent für systembedingte Anstiege

Noch zu verhandeln ist die Umsetzung Funktionsbewertung (Inkrafttreten erst auf April 2016).