Letzte Sitzung der «alten» Geschäftsleitung SEV
Kein Geld, kein Partner: SBB macht Sorgen
Zwei schlechte Nachrichten für die SBB innert zwei Tagen: das gab in der SEV-Geschäftsleitung viel zu diskutieren.
Am Mittwoch der Entscheid des Bundesrats, die Leistungsvereinbarung mit der SBB zu kürzen und das Geld für die Infrastrukturerhaltung nicht mit einzubeziehen, am Donnerstag das Scheitern der Partnersuche von SBB Cargo: «Diese Entscheide erhöhen den Druck auf Arbeitsplätze und Anstellungsbedingungen erneut», stellte Vizepräsident Manuel Avallone vor der Geschäftsleitung fest, und Präsident Giorgio Tuti doppelte nach: «Die Ausgangslage für die Sozialpartnerschaft muss Anfang Jahr aufs Genauste betrachtet werden.»
In dieser Einschätzung erhielten die beiden Unterstützung von Zentralpräsidenten verschiedener Unterverbände. «Wir müssen zwingend eine Auslegeordnung machen und schauen, wo wir mit den verschiedenen Dossiers stehen!», betonten mehrere Rednerinnen und Redner. Nun fehlt nämlich nicht nur das Geld bei der Pensionskasse, sondern es fehlt auch das Geld bei der Infrastruktur, und bei Cargo fehlt gar ein Geldgeber. «Machen wir uns nichts vor: Die Zeichen stehen auf Sturm», betonte ein GL-Mitglied mit Blick aufs kommende Jahr. Die Geschäftsleitung teilte die Einschätzung des Präsidiums, dass GAV-Verhandlungen in dieser Situation heikel und konfliktträchtig wären.
Infrastruktur braucht das Geld
Giorgio Tuti wiederholte vor der Geschäftsleitung die Forderung des SEV, dass der Bund die Infrastrukturfinanzierung nicht auf die lange Bank schieben dürfe – sowohl für die SBB als auch für die Privatbahnen. «Mit seiner Hinhaltetaktik gefährdet der Bundesrat das System des öffentlichen Verkehrs als Ganzes», betonte er.
Bezüglich SBB Cargo stellt sich die Geschäftsleitung die Frage, was die Eigenständigkeit bewirkt. «Die Kontakte aus der Partnersuche müssen für die kommenden Entwicklungsschritte genutzt werden», stellte Manuel Avallone fest und doppelte nach: «Auf keinen Fall darf die SBB in ihr früheres aggressives Konkurrenzverhalten zurückfallen!»
Auf dem Weg zum Vorstand
Trotz der schwergewichtigen Themen war die Geschäftsleitungssitzung auch von Aufbruchstimmung geprägt. Ab dem Jahreswechsel bildet das jetzige Präsidium die neue Geschäftsleitung, die Zentralpräsidentin und -präsidenten werden Mitglieder des neuen Vorstands, dem neuen strategischen Führungsorgan des SEV.
Peter Moor