Domo Reisen: SEV begrüsst die Haltung des BAV
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV begrüsst den Entscheid des Bundesamts für Verkehr (BAV), Domo Reisen auf den kommenden Fahrplanwechsel keine Fernbuskonzession zu erteilen. Der SEV ist insbesondere froh, dass das BAV seriös prüft, welche Bedingungen für die Erlangung einer Konzession für den Betrieb von Fernbuslinien im Inland erfüllt sein müssen. Trotz dieser guten Nachricht lehnt der SEV Fernbuslinien weiterhin ab, weil sie das Schweizer Bahnsystem konkurrenzieren, in das der Bund kolossale Summen investiert.
«Es ist erfreulich, dass das BAV ein Konzessionsgesuch seriös prüft. Doch abgesehen davon, dass Domo Reisen nicht über die nötigen Vereinbarungen verfügt, um an gewissen Orten halten zu können, wissen wir nicht viel über die Bedingungen, die für die Erlangung einer Konzession erfüllt sein müssen», sagt Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik beim SEV. «Insbesondere präzisiert das BAV nicht, welche Arbeits- und Anstellungsbedingungen ein Busunternehmen respektieren muss, um eine Konzession zu erhalten», ergänzt SEV-Präsident Giorgio Tuti. «Der SEV ist der Ansicht, dass Domo Reisen jene Bedingungen einhalten muss, die heute im Fernverkehr branchenüblich sind. Massgebend ist also der Gesamtarbeitsvertrag der SBB.»
Obwohl das BAV die Einhaltung der branchenüblichen Anstellungsbedingungen garantiert, lehnt der SEV eine Fernbuskonkurrenz zur Bahn grundsätzlich ab. «Das Schweizervolk hat mit seinem Ja zur Finanzierung und dem Ausbau der Bahninfrastruktur (Fabi) ein klares Signal gegeben, dass die Bahn das Hauptverkehrsmittel bleiben soll», hält Giorgio Tuti fest. «Alle sprechen von Verlagerung von der Strasse auf die Schiene und von verstopften Strassen. Und nun will das BAV zusätzlichen Verkehr auf die Strassen bringen.»
Zudem hat Domo Reisen nur Linien im Visier, die für die Bahn am rentabelsten sind. «In der Schweiz sind Fernverkehrslinien, die für die Bahn nicht rentabel sind, auch für Fernbusse nicht rentabler. Die Konkurrenzierung der rentablen Linien durch Fernbusse schwächt also Bahnunternehmen, die auch weniger rentable Linien betreiben», warnt Giorgio Tuti.
Weitere Auskünfte:
Giorgio Tuti, Präsident SEV: 079 221 45 64
Vivian Bologna, Kommunikationsverantwortlicher: SEV 079 463 52 54
Kommentare
Hans-Peter Graf 07/12/2017 14:47:51
Gute Stellungnahme, auch wenn ich schlussendlich mit einem Ja des BAV rechne. Zu stark ist auf leitender Ebene die «Freude an der Konkurrenz» vorhanden.
Apropos GAV: Als Vergleich in Sachen Anstellungsbedingungen könnte auch der GAV PostAuto Schweiz AG herangezogen werden. Immerhin ist PostAuto die grösste Busunternehmung im öffentlichen Verkehr der Schweiz.