Medienmitteilung
Stadtbus Chur AG verstösst massiv gegen das Gesetz
Das Bundesamt für Verkehr stellt in einer Verfügung fest, dass die Stadtbus Chur AG massiv gegen die gesetzlichen Bestimmungen über die Arbeitszeit verstösst. Der SEV erwartet, dass die Stadt Chur als Mehrheitsaktionärin nun umgehend die Konsequenzen zieht. Die Mitarbeitenden der Stadtbus Chur AG haben Anrecht auf Nachzahlungen von über einer Million Franken.
Seit Jahren hat die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV gegenüber der Stadtbus Chur AG SBC aufgezeigt, dass diese massiv gegen Gesetzesbestimmungen über die Arbeitszeit verstösst. Sowohl der damalige Verwaltungspräsident Dieter Heller als auch sein Nachfolger Urs Cadruvi, welche beide über Monate auch als interimistische Direktoren der SBC amteten, haben die klaren Hinweise des SEV stets und wider besseren Wissens negiert.
Das Bundesamt für Verkehr BAV, welches auf Gesuch des SEV nun eine Verfügung erlassen hat, gibt dem SEV in sämtlichen wesentlichen Punkten vollumfänglich Recht. Sowohl die gesetzlichen Wegzeiten als auch die gesetzlichen Pausenzuschläge wurden den Chauffeuren und Chauffeurinnen der SBC über Jahre vorenthalten. «Nach einer groben Berechnung des SEV sind die Mitarbeitenden der SBC so alleine in den letzten 5 Jahren um rund 1.5 Millionen Franken geprellt worden», erläutert der zuständige Gewerkschaftssekretär Peter Peyer.
Der SEV erwartet, dass die Stadt Chur als Mehrheitsaktionärin nun umgehend Konsequenzen zieht. Dazu gehören nach Ansicht des SEV
- die Entschädigung der Mitarbeitenden für die vorenthaltenen Zuschläge;
- die Ersetzung der Herren Heller und Cadruvi im Verwaltungsrat;
- die umgehende Herstellung eines gesetzeskonformen Zustandes.
Der SEV fordert den Stadtrat von Chur, insbesondere den für das Geschäft zuständigen Stadtpräsidenten Urs Marti als Vertreter des Mehrheitsaktionärs auf, in diesem Sinne rasch tätig zu werden. Dazu gehört auch, dass die Mitarbeitenden der SBC endlich über zeit- und standardgemässe Anstellungsbedingungen verfügen müssen. Die grossen Arbeitergeber im öffentlichen Verkehr im Kanton Graubünden und in der angrenzenden Ostschweiz verfügen ausnahmslos über Gesamtarbeitsverträge. Dies muss auch den Mitarbeitenden der SBC endlich gewährt werden. Damit lässt sich auch unbürokratisch und rasch ein Zustand herstellen, welcher die gesetzlichen Arbeitszeitvorschriften einhält und garantiert.
«Der SEV ist bereit, mit der SBC umgehend Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag aufzunehmen, sobald sie das geltende Recht respektiert», hält Peyer fest. Sollten Stadt Chur und SBC an ihrer ungesetzlichen Position festhalten, wird der SEV jedoch die Ansprüche des Personals vor Zivilgericht geltend machen.
Kommentare
Chauffeur 15/12/2014 02:54:11
Vielen lieben Dank!!! Jetzt fahren wir Chauffeure den ganzen Tag, 8, 9 oder 10 Stunden, mit 35 Minuten Pause!!! Soviel dann zu Gesetzteskonform. Da fahre ich doch lieber gesetzeswiedrig, kann mich aber erholen, einigermaßen ordentlich ernähren und muss nicht den ganzen Tag mit Snacks zubringen, die ich heimlich essen muss, weil essen im Bus ja verboten ist!!! Aber zum Aussteigen, geschweige denn auf Toilette gehen, ist keine Zeit mehr!!! Gesundheit ade, aber wir bekommen ja ein bisschen mehr Geld – vielleicht ...
Ist das etwa im Sinne des SEV??? Aber ich will mich ja nicht beschweren, immerhin habe ich jetzt auch den tollen Gesamtarbeitsvertrag :(. Was nützt er mir??? Er macht mich kaputt. Denn zu den Bedingungen ohne Pause fahren zu müssen, keine kurze Zeit für Toilette zu haben und das Essen in 35–40 Minuten runterschlingen zu müssen, falls die Pause pünktlich angetreten werden kann und man nicht doch auf`s WC muss, ist eine sehr viel größere Zumutung als die bisherigen!!! Die Unzufriedenheit der Raucher lasse ich dann mal außer Acht, das ist ja sowieso nicht erwünscht. So werden auch gleich die Raucher zu Nichtrauchern erzogen! Einen halbwegs ordentlichen Arbeitsplatz zu annehmbaren Bedingungen, wo man gerne hingeht, stelle ich mir anders vor. Danke, SEV!!!
Mit wenig freundlichen Güßen
:( ich bin einfach nur enttäuscht
Peter Peyer, SEV Sekretär 15/12/2014 09:35:23
Geschätzter Verfasser oder geschätzte Verfasserin des Vorstehenden Kommentars
Als zuständiger Gewerkschaftssekretär für den FAV Stadtbus Chur / Engadin Bus staune ich etwas über diese Zeilen. Zu namenlosen Beiträgen nehme ich aber grundsätzlich keine Stellung.