Stellenabbau bei der Rhätischen Bahn RhB
Gewerkschaft SEV fordert Alternativen zu Entlassungen
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband SEV ist besorgt über den geplanten Stellenabbau bei der RhB. Für die von der Entlassung Betroffenen sind Alternativen wie Teilzeitstellen, Verlängerung der Übergangsfristen und Umschulungen vorzusehen. Der SEV verlangt zudem von der RhB Garantien, dass die Qualität der Bahndienstleistungen und die Sicherheit uneingeschränkt gewährleistet bleiben.
Die von der RhB heute präsentierte «Dualstrategie Offensive – Optimierung» hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Der SEV begrüsst grundsätzlich, dass die RhB zeigt, wo sie Wachstumschancen sieht und investieren will. Der relativ neuen RhB-Führung ist zuzugestehen, dass sie eine klare Vorstellung der Positionierung der RhB entwickelt hat und teilweise auch Versäumnisse aus der Vergangenheit korrigieren muss. Der SEV erwartet, dass die RhB-Verantwortlichen die Auswirkungen der Wachstumsmassnahmen mit den Sozialpartnern laufend erörtert und Korrekturen frühzeitig ankündigt.
Der geplante Stellenabbau von rund 10% des Personalbestandes hingegen ist massiv und trifft die Bündner Volkswirtschaft hart. Der SEV verlangt, dass auf Entlassungen verzichtet wird, so lange mit den Sozialpartnern keine Alternativen verhandelt worden sind. Ein allfälliger Sozialplan muss unabhängig von den beabsichtigten Frühpensionierungen in jedem Fall grosszügig ausgestattet werden. Während einer beschränkten Übergangszeit ist ein leichter Personalüberbestand in Kauf zu nehmen. Zudem erwartet der SEV von der RhB die klare Zusage, dass die Qualität der Leistungen und die Sicherheit im Betrieb und im Unterhalt auch mit einem verminderten Personalbestand nicht beeinträchtigt werden.
Die RhB ist gefordert, für die verbleibenden Mitarbeitenden ein verlässlicher Arbeitgeber mit vorzüglichen Anstellungsbedingungen zu sein. Dies muss sich in den kommenden Vertragsverhandlungen niederschlagen. Der SEV wird die RhB weiter darauf behaften, dass sie keine Ausbildungsplätze abbaut und dass ihre Angebote nicht nur im Tourismus- und Gütermarkt, sondern auch für Einheimische, insbesondere Pendler, attraktiver werden.
Zu begrüssen ist die klar ablehnende Haltung der RhB-Führung gegenüber den Sparplänen des Bundesrates im Regionalverkehr. Hier sind jetzt die bürgerlichen Politiker im Verwaltungsrat der RhB gefordert, gegenüber dem Bund, dem Kanton und ihren Parteien Klartext zu reden und dafür zu sorgen, dass statt weiteren Spar- und Steuersenkungsvisionen der öffentliche Verkehr endlich wieder im nötigen Ausmass finanziert wird.