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Neuer Firmengesamtarbeitsvertrag Rhätische Bahn

Ein gewerkschaftliches Ja ohne Begeisterung

Die Gesamtversammlung SEV RhB hat am vergangenen Samstag dem erneuerten Firmen-GAV mit der Rhätischen Bahn zugestimmt. Die kritischen Voten überwogen jedoch. Der SEV wird die Umsetzung des erneuerten Vertragswerkes eng begleiten. Einen Lohnabbau bei der bevorstehenden Funktionsbewertung wird der SEV bekämpfen.

Die Verhandlungen zum erneuerten Firmengesamtarbeitsvertrag bei der RhB waren hart und zäh. Erstmalig in seiner Geschichte musst der SEV einen bestehenden FAV kündigen, um die Gegenseite an den Verhandlungstisch zu zwingen. Kurz vor Weihnachten 2011 sogar ein vertragsloser Zustand nicht mehr ausgeschlossen. Der Durchbruch gelang erst im Januar 2012. Dabei rangen die Gewerkschaften der RhB auch eine Gesamtlohnsummensteigerung von einem Prozent ab. Letztlich stimmten die in der Verkehrsgewerkschaft SEV organisierten Mitarbeitenden der Rhätischen Bahn, welche rund 60 Prozent der Belegschaft ausmachen, dem erneuerten Vertrag zu, wenn auch ohne Begeisterung. Ein transparenteres Lohnsystem, 104 garantierte arbeitsfreie Tage und kleinere Verbesserungen bei den Pikettzulagen trugen zum positiven Abstimmungsergebnis bei.
Die SEV-Mitglieder üben aber auch deutliche Kritik an der RhB-Spitze, namentlich am Verwaltungsrat. So wurde moniert, ein Teil der Verwaltungsratsmitglieder sehe in den Mitarbeitenden vor allem einen Kostenfaktor. Für die hohe Leistungsbereitschaft, auch unter misslichsten Wetterbedingungen, sei kaum mehr Wertschätzung spürbar.
Der SEV blickt denn auch mit Skepsis auf eine von der RhB geplante Überprüfung aller Berufsfunktionen. Die Erfahrungen bei der SBB mit einer kürzlich durchgeführten Funktionsbewertung zeigen, dass insbesondere handwerkliche und wenig qualifizierte Berufe immer mehr abgewertet werden.