Delegiertenversammlung SGB
Service public schützen
Am 1. Dezember trafen sich die Delegierten des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes in Bern.
«Wie viele Menschen hier im Saal sind heute mit dem öV angereist?», fragt die SEV-Delegierte und LPV-Präsidentin Hanny Weissmüller rhetorisch die Delegierten. Die meisten Hände schnellen in die Höhe. Das wäre wahrscheinlich nicht mehr der Fall, würde die Schweiz bei den EU-Verhandlungen einknicken, erklärt sie. Würde die Schweiz den Liberalisierungsforderungen der EU-Kommission nachgeben, dürfte die Qualität des öV massiv sinken. Auch bei anderen Verhandlungsthemen, insbesondere bei Lohnschutz und Service public, ist es wichtig, dass die Gewerkschaften wachsam bleiben und notfalls den Bundesrat bremsen. Da sind sich die Delegierten einig.
Auch bei den Abstimmungsvorlagen vom 3. März 2024 herrscht Einigkeit: Mit der 13. AHV-Rente hat die Schweiz die beste Möglichkeit, die Kaufkraftverluste der Rentnerinnen und Rentner rasch auszugleichen. Sigi Langenbahn, Geschäftsführer der LANV, der einzigen Gewerkschaft Liechtensteins, spricht über die positiven Erfahrungen in seinem Land, wo es die 13. AHV-Rente bereits seit den Neunzigerjahren gibt. Allerdings wächst auch dort der Druck von rechts, diese soziale Errungenschaft zu torpedieren.
Auch bei den Lohnverhandlungen ist der Druck schweizweit und branchenübergreifend gewachsen. Den Gewerkschaften ist es in vielen Branchen zwar gelungen, Reallohnerhöhungen zu erreichen, doch im Bau und auch in der Bundesverwaltung zeigen sich die Arbeitgeber hart. Der SGB fordert, dass in den noch laufenden Lohnverhandlungen dringend die drohenden Kaufkraftverluste ausgeglichen werden müssen.
Am Schluss der Versammlung verabschieden die Delegierten einen Aufruf zum Frieden im Nahen Osten. Zudem wird die Société pédagogique vaudoise (SPV), die Gewerkschaft des Lehrpersonals im Kanton Waadt, in den SGB aufgenommen. Somit besteht der SGB neu aus 19 Mitgliederverbänden.
Michael Spahr