Inflation
Höhere Löhne gibt es nicht ohne Kampf
Die Preise für Brot, Nudeln, Kaffee, Heizöl und Gas steigen und werden weiter steigen. Die in den letzten Jahren vergessene Inflation macht sich in den Budgets stark bemerkbar. Dazu kommen die Krankenkassenprämien, die sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt haben. Von der Politik darf man sich nicht viel erhoffen. Es ist kein Wille erkennbar, die Haushalte zu unterstützen. Der Bundesrat hat übrigens gerade Motionen für eine ausserordentliche Anpassung der AHVRenten an die Teuerung abgelehnt.
In diesem Umfeld sind es die gewerkschaftlichen Mobilisierungen in den Unternehmen, die den Arbeitnehmenden frischen Wind bringen werden.
Bei der SBB bekräftigten die Delegierten der GAV-Konferenz die Notwendigkeit, die Reallöhne anzuheben und auch die Löhne generell zu verbessern, denn die SBB hat in bestimmten Bereichen Mühe, Personal zu rekrutieren. Auch in anderen Unternehmen hat das Personal bereits Eingaben gemacht. Beispiele dafür sind die Freiburgischen Verkehrsbetriebe oder die Rhätische Bahn, wo der SEV Lohnerhöhungen für das nächste Jahr fordert.
In diesem Kampf gegen die Inflation stellen wir fest, dass eine unserer Stärken in jenen GAVs liegt, in denen wir die automatische Anpassung der Löhne an die Teuerung schwarz auf weiss festhalten konnten. Dies ist vor allem bei den Lausanner Verkehrsbetrieben (TL) der Fall, wo unsere Sektion die Schlichtungsstelle angerufen hat und so eine generelle Lohnerhöhung von 2,8 % ab dem 1. September erreichen konnte, zusätzlich zu den bereits per 1. Januar 2022 erreichten 0,75 %. Dieses Ergebnis, welches der Basis am Dienstag nach unserem Redaktionsschluss zur Genehmigung vorgelegt wurde, ist nicht einfach das Ergebnis einer schriftlichen Eingabe, sondern einer monatelangen intensiven Mobilisierung und des Kräfteverhältnisses: Dank einer hohen Zahl von Gewerkschaftsmitgliedern ist der VPT TL den Herausforderungen gewachsen.
Dass der Teuerungsausgleich nicht vom Himmel fällt, zeigt auch die Streikankündigung bei den Genfer Verkehrsbetrieben für den 12. Oktober: Das Personal erachtet das letzte Angebot der Leitung als ungenügend. Diese hat die Empfehlung der kantonalen Schlichtungsstelle nur zum Teil berücksichtigt.
Der Herbst wird heiss, und der SEV wird kämpfen. Er wird seine Mitglieder, die bereit sind, sich zu mobilisieren, voll unterstützen.
Editorial von SEV-Vizepräsident Christian Fankhauser und SEV-Vizepräsidentin Valérie Solano