Lausanner Verkehrsbetriebe (TL)
Die Direktion provoziert, der SEV antwortet
Fast 350 Busfahrerinnen und Busfahrer haben an der SEV-Versammlung vom 16. März in Lausanne die von der TL-Leitung beabsichtigte Flexibilisierung der Dienste klar zurückgewiesen.
«Wenn sich die Leute heute bei den TL bewerben, dann deshalb, weil sie ihren Arbeitstag und ihre Linien selbst wählen können», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Pablo Guarino. Dies ermöglicht das heutige System ATT (Aménagement du Temps de Travail), welches das Personal verbessern will. Doch statt auf die Personalforderungen einzugehen, will die Leitung unter dem Etikett «Weiterentwicklung» Verschlechterungen durchsetzen.
So will sie eine zweistufige Diensttourenplanung einführen: Die heutige Wahl der Arbeitszeiten soll durch eine Präferenz für einen Tagestyp ersetzt werden, und in einem zweiten Schritt soll das Unternehmen den Tag automatisch zuweisen. Die Fahrer:innen würden so erst einen Monat im Voraus erfahren, welche Linie und Tour sie an ihrem Tag haben. Heute kennen sie ihre genau gewählte Diensttour viel früher, was ihnen hilft, Beruf und Privatleben zu koordinieren. Geplant ist zudem ein Gleitzeitsystem ohne Obergrenze, mit dem die Arbeitszeiten stark schwanken könnten. Weiter will die Leitung das Netz zweiteilen, womit die einzelnen Fahrer:innen weniger Linien fahren und an Polyvalenz einbüssen würden.
Der SEV kämpft auch dafür, dass die Löhne entsprechend der Teuerung gemäss Konsumentenpreisindex angepasst werden, wie es der GAV vorsieht, vorbehaltlich einer abweichenden Vereinbarung nach Verhandlungen. Die Leitung hat nun aber einseitig eine Lohnanpassung von 0,75 % beschlossen, was nur der Hälfte der Teuerung gemäss KPI entspricht. Damit ignoriert sie das Ergebnis der vom SEV organisierten Abstimmung, bei der die Mitglieder diesen Vorschlag ablehnten und die Aufnahme neuer Verhandlungen forderten. Der SEV wird die Schlichtungsstelle anrufen.