Delegiertenversammlung RPV
Unterbestand beim Rangier endlich angehen
Gleicher Ort, anderer Monat: Die RPV-Delegiertenversammlung fand wie auch schon im Seehotel Bönigen statt, allerdings aufgrund der Covid-19-Pandemie erst im Oktober und nicht wie üblich im Mai. Die Delegierten behandelten alle statutarischen Geschäfte und Wahlen zügig, es blieb viel Zeit für Gespräche und andere Themen wie die Sparforderungen ans Personal trotz Personalmangel.
In diesem Jahr ist vieles anders – so auch die Delegiertenversammlung des Rangierpersonalverbandes (RPV). Wie alle anderen Delegiertenversammlungen der SEV-Unterverbände konnte jene des RPV statt wie geplant im März erst jetzt stattfinden. Doch die RPV-Delegierten machten das Beste aus der Situation und trafen sich am Montag, 4. Oktober, im Seehotel Bönigen, direkt am Seeufer des Brienzersees.
Unter der Leitung von Zentralpräsident Hanspeter Eggenberger fand am Morgen erst die Präsidentenkonferenz statt (siehe Box) und nachmittags die Delegiertenversammlung. Bei dieser waren wie üblich Wahlen angesagt. Doch zuerst verabschiedete der Zentralpräsident Bruno Kirchhofer, der sich nach insgesamt 13 Jahren aus dem Zentralausschuss zurückzieht. Danach schritten die Delegierten zur Wahl: Sie wählten Hanspeter Eggenberger einstimmig wieder zum Zentralpräsidenten, Fabbio Winiger wieder zum Zentralsekretär und Christian Eichenberger als Nachfolger von Bruno Kirchhofer in den Zentralausschuss. Ferner wurden Daniel Purtschert, Fritz Zimmermann und Roger Amsler in die Geschäftsprüfungskommission gewählt, dies ebenfalls einstimmig. Als Regionalvertreter gewählt haben die Delegierten Juri De Biasi für das Tessin und Frédéric Monnier für die Romandie. Jose Antonio Leis Martinez wurde als RPV-Vertreter in die Migrationskommission gewählt und Giuditta Purtschert vertritt den RPV weiter in der Frauenkommission. Zuletzt wurden auch alle GAV-Delegierten einstimmig wiedergewählt.
Blick zurück und in die Zukunft
Nach den Wahlen und Abstimmungen über die statutarischen Geschäfte erhielt Zentralsekretär Fabbio Winiger das Wort. Er präsentierte den Jahresbericht des letzten Jahres. Dabei erinnerte er im Wesentlichen an die erfolgreichen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des SEV, wozu auch der RPV einen wichtigen Teil beigetragen hatte. Im Arbeitsumfeld drehte sich das Jahr 2019 beim RPV vor allem um das fehlerhafte Funksystem «Funk Lisa», mit dem es bis heute immer wieder zu Problemen kommt.
Zentralpräsident Eggenberger leitete die Diskussion sodann auf das Kongressjahr 2021. Da die Lage bezüglich grösseren Veranstaltungen aufgrund der Covid-19-Pandemie weiterhin sehr unberechenbar ist, waren sich die RPV-Delegierten nicht sicher, ob es sinnvoll ist, den SEV-Kongress im Mai 2021 zu planen. Daniel Purtschert plädierte dafür, den Kongress «entweder ganz oder gar nicht» durchzuführen und nicht in einer reduzierten Form.
Bevor Hanspeter Eggenberger die RPV-Delegiertenversammlung schloss, kam noch eine Änderung des Geschäftsreglements zur Abstimmung. Diese soll die Wahl der GAV-Delegierten neu regeln. Die Delegierten nahmen die Änderung einstimmig an und begaben sich dann nach draussen zum wohlverdienten Apéro am See.
Karin Taglang
Präsidentenkonferenz RPV
Da die Präsidentenkonferenz vereint mit der DV aufs absolute Minimum reduziert wurde, wurde bei den Stimmberechtigungen die Gewichtung der Stimmen gemäss GR-Regelung durchgeführt. Zur Präsidentenkonferenz integriert mit der DV eingeladen wurden 18 Kollegen nach den Regeln Covid-19. Als Gäste anwesend waren SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger und Karin Taglang, zuständig für den DV-Bericht. In stiller Anteilnahme wurden die 2019 verstorbenen Kollegen Sgier Thomas (RPV Winterthur-Schaffhausen), Bartholdi Peter (RPV Thurtal) und Engetschwiler Markus (RPV Aargau) verabschiedet.
Der Personalmangel wurde angesprochen. In den Medien wird immer nur von Lokführermangel berichtet. Aber das Problem betrifft alle Bereiche, vor allem auch das Rangierpersonal ist seit Jahren im Unterbestand. Der Kickoff zu den Verhandlungen mit der SBB über das Lohnsystem fand am 19.August statt. Die Themen sind brisant: Behandelt werden Forderungen wie die Entkopplung der Personalbeurteilung von der individuellen Lohnentwicklung, die Integration der Lokführer-Lohnskala und die Lohnentwicklung. Da kurzfristig auch noch Sparmassnahmen verhandelt werden sollen, besteht der SEV darauf, zuerst über das Lohnsystem zu diskutieren (Spalinger).
Die Mitgliederwerbung hat nach wie vor grosse Priorität. An alle SEV-Mitglieder wird appelliert, dabei mitzuhelfen. Dies ist wichtig, um den Organisationsgrad zu erhöhen, vor allem für die kommenden GAV-Verhandlungen mit SBB Cargo. Diese will einen eigenen GAV verhandeln mit absehbaren Verschlechterungen und Einsparungen. Der UV RPV will deshalb eigene Werbetagungen organisieren. Ziel ist, die Cargo-Mitarbeitenden zu sensibilisieren und als Mitglieder zu gewinnen.
Unter dem Traktandum «Anliegen» gaben die Problemfelder Arbeitsverhältnisse und Motivation, Tourenausfälle und schlechtes Klima in den Teams zu reden. Aus den Voten der Anwesenden werden gewisse Punkte aufgenommen und abgeklärt. Die Belastung hat enorm zugenommen. Die Gefahr, dass sich die Überlastung (wegen Unterbeständen in den Teams) auf die Arbeitssicherheit auswirkt, ist erhöht. Die Leitung UV RPV appelliert an die Kollegen, der Sicherheit den Vorrang zu geben. Das heisst halt auch einmal nein zu sagen und arbeitsfreie Tage für die eigene Erholung zu nutzen.RPV