Geschäftsleitung SEV
«Wir sind ein gutes Team mit starkem Zusammenhalt»
Auf den 1. September hat Christian Fankhauser in der SEV-Geschäftsleitung Manuel Avallone abgelöst. Dessen SBB-Dossier ging an Vizepräsidentin Barbara Spalinger über und deren bisheriges KTU-Dossier an den neuen, welschen Vizepräsidenten.
SEV-Präsident Giorgio Tuti zieht nach zwei Monaten GL in der neuen Zusammensetzung eine sehr positive Bilanz: «Wir sind ein gutes Team mit einem starken Zusammenhalt. Dass nun mit Christian Fankhauser wieder ein Romand in der SEV-Leitung ist, ergibt einen ausgezeichneten Mix.»
Auch nach dem Jubiläumsjahr werde es dem SEV 2020 nicht an Herausforderungen fehlen: «Natürlich wollen wir den SEV weiter stärken. Dabei muss die ganze Organisation mitziehen, von der GL bis zu jedem und jeder Angestellten, in enger Zusammenarbeit mit den Unterverbänden und Sektionen.»
SBB muss Reorganisationen stoppen
Vizepräsidentin Barbara Spalinger hat von Manuel Avallone am 1. September die Betreuung der SBB übernommen, die aktuell stark in der Kritik steht. «Der Lokführermangel und die Probleme mit der Pünktlichkeit sind nur die Spitze des Eisbergs», betont Spalinger. «Das eigentliche Problem, das mit den versprochenen Massnahmen noch nicht gelöst wird, hat einen Namen: RailFit 20/30!»
Immerhin gibt die SBB-Leitung endlich auch Fehler zu: «Zum Glück tut sie das», sagt Barbara Spalinger. Denn für sie ist der Mangel an Lok-, Zug-, Reinigungs-, Rangier-, Rollmaterialunterhalts- und Fahrbahninstandhaltungspersonal klar die Folge von Railfit 20/30. Ebenso das Fehlen von Zugverkehrsleiterinnen oder Ereignismanagern. «Dieses Sparprogramm hat zu unzähligen weiteren Reorganisationen geführt mit dem Resultat, dass niemand mehr den Überblick hat. Klar war nur das Ziel: Es muss gespart werden! Dass darunter der tägliche Betrieb litt, dass zahlreiche langjährige Mitarbeitende die SBB verliessen und ihr Know-how mitnahmen, dass jene, die blieben, immer mehr leisten müssen unter Stress – das alles schien die Leitung nicht zu kümmern. Wohin deren ausschliesslich finanzielle Sichtweise geführt hat, sehen wir jetzt, und es sieht nicht schön aus!»
Der SEV hat vor der unsinnigen Sparspirale stets gewarnt, und seine Befürchtungen sind wahr geworden. Es ist höchste Zeit, dass die SBB-Leitung daraus die nötigen Konsequenzen zieht: «Wir fordern ein Moratorium für alle laufenden Reorganisationen statt blosser kurzfristiger Symptombekämpfung», sagt Spalinger.
Werbung und Kampagnen bei den KTU
Für Vizepräsident Christian Fankhauser, der für alle übrigen Unternehmen (KTU) zuständig ist, muss der SEV «unbedingt den gewerkschaftlichen Organisationsgrad in mehreren grossen Unternehmungen verbessern und dafür seine Präsenz in den Betrieben verstärken. Wir werden uns auf bestimmte Unternehmen konzentrieren. Mit den Vorständen unserer Sektionen wollen wir klare Ziele festlegen und Kampagnen organisieren zu Themen wie der Weiterentwicklung der GAV oder der Verbesserung der Lebensqualität bei der Arbeit.» Nationale Kampagnen braucht es für ihn auch vor allem für die Wiedereingliederung von Mitarbeitenden in sicherheitsrelevanten Berufen, die diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, und für ein branchenweites Modell zur vorzeitigen Pensionierung.Finanziell auf Kurs bleiben
Finanzchef Aroldo Cambi will vor allem dafür sorgen, dass der SEV finanzstark bleibt. «Dabei sind Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein geboten. Unser Aktien- und Obligationenportefeuille muss von guter Qualität sein, und der SEV muss sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren.
Ein Beispiel für diese Politik ist der Verkauf unseres Hotels Brenscino.» Cambi kämpft zudem in den Stiftungsräten der Pensionskassen SBB und Symova hartnäckig für möglichst gute Renten für die Mitglieder.
Vivian Bologna/Übersetzung: Fi