Unterverband RPV
Cleantagung geht den vielen Problemen nach
Am 2. Februar fand in Rothenburg die erste Cleantagung statt, organisiert von der RPV-Sektion Zürich, um die Probleme bei Clean ausführlich zu diskutieren.
Daniel Purtschert, Co-Präsident RPV Zürich, konnte 22 Mitglieder begrüssen sowie als Gäste Hanspeter Eggenberger, Zentralpräsident RPV und Manuel Avallone, Vizepräsident SEV.
Beisitzer Juan José Grau präsentierte das neue System Clean 4.0, das am 1. Januar in Kraft trat. Dieses Reinigungssystem sorgt leider noch für diverse Probleme, weil man in den Regionen ganz anders reinigt. Zudem muss der Schichtleiter Clean entscheiden, was gereinigt wird und wie viel Zeit dafür gemäss Arbeitsplan zur Verfügung steht.
Die Stimmung ist schlecht. Es gab sogar Diskriminierungen, indem nur gewisse Mitarbeiter für eine höhere Funktion gefördert werden und andere nicht. Ein guter Schichtleiter wurde abgesetzt und ein weniger qualifizierter Mitarbeiter gezwungen, diese Funktion zu übernehmen – was dazu führte, dass der SEV-Rechtsschutz eingeschaltet werden musste. Auch bei der Ausbildung gibt es gewaltige Unterschiede. Die SBB hat mit den Gewerkschaften vereinbart, dafür zu sorgen, dass die Anzahl der beschäftigten Temporärarbeitenden den Anteil von 4% an Festanstellungen (FTE) auf Stufe Konzern nicht überschreitet. Problematisch ist auch, dass Temporärmitarbeitende keinen Sicherheitskurs besuchen durften, was ein Sicherheitsrisiko am Arbeitsplatz darstellt. Im Tessin wird mehrheitlich nachts gearbeitet, weil die Züge nur dann gereinigt werden können.
Die SBB will die Schmutzzulage2 anscheinend abschaffen und durch eine Pauschale ersetzen. Manuel Avallone und Hanspeter Eggenberger sagten klar: Dies geht nicht, man muss zuerst miteinander sprechen! Der SEV geht dem nach.
Für eine Schichtleiter-Stellvertretung gibt es nicht mehr automatisch eine Abgeltung, seit die SBB vor ein paar Jahren die Stellvertreterzulage abgeschafft hat. Manuel Avallone erklärte, diese Abgeltung müsse der Mitarbeiter beim Personalbeurteilungsgespräch (PB) einfordern. Denn im GAV (Artikel 98) steht, dass für die vorübergehende Übernahme einer Funktion mit deutlich höheren Anforderungen Prämien oder Belohnungen ausgerichtet werden können.
Ein Mitglied wies darauf hin, dass wieder die PB ansteht. Diese soll man keinesfalls unterschreiben, wenn man sich benachteiligt fühlt, sondern ein zweites Gespräch verlangen und sich dabei von jemandem begleiten lassen. Man hat auch das Recht, eine ungerechtfertigte Beurteilung bei der nächsthöheren Instanz anzufechten. Wer aber die PB unterschreibt, hat danach keine Chance mehr, etwas zu verändern.
Die nächste Cleantagung findet am 18. Januar 2020 in Schlieren ZH statt. Themen: Reinigung/Tagesreinigung; Klärung der Regionenunterschiede; Aufstiegschancen für Mitarbeitende; Temporärmitarbeitende mit Anstellungsverhältnis 80%; Peko; Schmutzzulagen; Sicherheitsausbildung.
Ludwig Reyer/Red.