Mitgliederwerbung
Du bist auch ein/e Werber/in
Auf den ersten Blick sieht die Zahl der Neumitglieder, die dem SEV dieses Jahr beigetreten sind, erfreulich aus. Doch der Schein trügt, weiss Elena Obreschkow, SEV-Werbeverantwortliche. Deshalb geht es jetzt noch einmal in die Offensive: Der Vorstand hat zusätzliche Werbemassnahmen beschlossen, um bis Ende Jahr noch möglichst viele Neumitglieder zu gewinnen.
Die Zahlen der Mitgliederwerbung sind dieses Jahr nicht besonders gut. Elena Obreschkow erklärt die Hintergründe und zeigt Lösungen für die Zukunft auf.
Elena, seit Anfang Jahr sind über 1300 Neumitglieder zum SEV gekommen. Das klingt gar nicht schlecht, oder?
Das ist auch nicht schlecht! Allerdings ist in dieser Zahl die Übernahme von Push miteingerechnet. Damit sind mit einem Schlag ca. 440 Mitglieder zum SEV gekommen, ohne Werbeaufwand unsererseits. Das ist zwar schön und wird uns eine relativ gute Jahresbilanz bescheren, aber es war eine Ausnahmesituation.
Wir müssen die Zahlen daher ohne die Push-Mitglieder betrachten, wenn wir den Erfolg unserer Werbeaktivitäten messen wollen. Denn mit der ordentlichen Werbung, die über unser Milizsystem läuft, haben diese 440 Mitglieder nichts zu tun.
Okay. Ohne die Push-Mitglieder waren es bis Ende September also nur 879 Neueintritte. Wie erklärst du dir diese tiefe Zahl?
Im Vergleich ist die Zahl sicher tiefer als in guten Werbejahren, aber sie ist auch nicht katastrophal. Gleichzeitig muss man leider sagen, dass die guten Werbejahre nicht ausgereicht haben, um unsere Mitgliederbasis zu stabilisieren. Das heisst, selbst in guten Werbejahren wird der SEV nach wie vor kleiner. Deshalb müssten wir eigentlich möglichst viele gute Werbejahre haben, um den Mitgliederschwund zu stoppen.
Was macht den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Jahr?
Das ist schwer zu sagen. Einen Einfluss haben sicher gewerkschaftliche Aktivitäten wie zum Beispiel ein Streik. Eine solche Aktion schlägt sich oft explizit in den Zahlen nieder. Es stellt sich eher die Frage, wie wir zum Beispiel auch Verhandlungen gezielt für die Werbung nutzen können, denn es gelingt uns noch nicht, in wichtigen Verhandlungsjahren eine Zunahme an Neumitgliedern zu sichern. Am einfachsten lässt es sich werben, wenn Unzufriedenheit herrscht und der SEV dort aktiv ist.
Wie hoch ist das eigentliche Werbeziel für’s 2017?
Seit 2015 sagen wir, dass wir 1800 Neumitglieder bräuchten, um stabil zu sein. In dem Sinne ist dies nicht ein Ziel, sondern einfach der Realitätsbezug: Wenn wir mit unserer Mitgliederbasis stabil bleiben und die Todesfälle kompensieren wollen, dann bräuchten wir jährlich 1800 neue Mitglieder. Tragischerweise haben wir die aber nicht, und deshalb werden wir kleiner – auch in guten Werbejahren.
Der Vorstand hat bis Ende Jahr Massnahmen beschlossen, um die Zahlen zu verbessern (siehe Box rechts). Wie kamen sie zustande?
Der Vorstand hat das Thema im Juni aufgrund der schlechten Zahlen aufgenommen und die Geschäftsleitung gebeten, Massnahmen zu entwickeln. Deshalb habe ich dann gemeinsam mit der Geschäftsleitung ein Papier dazu erarbeitet. Was ich ansonsten grundsätzlich bei allen Werbeaktivitäten versuche, ist, die Unterverbände einzubeziehen, denn im Prinzip ist die Werbung in ihrer Obhut.
Die Werbeverantwortlichen der Unterverbände machen viel und leisten gute Arbeit, die sich nur leider noch nicht ausreichend niederschlägt in den Werbezahlen. Aber dort müsste man ansetzen. Wir haben dieses Team von Leuten, die sich explizit mit solchen Fragen auseinandersetzen. Diese Koordination scheint mir zentral, um gemeinsam in eine Richtung gehen zu können.
Grundsätzlich entwickeln wir solche Ideen deshalb im Team, denn wenn die Unterverbände die Aktionen nicht tragen, ist es sowieso für die Katz, denn die erfolgreiche Werbung passiert in der Fläche.
Letztes Jahr gab es bis Ende Jahr eine Aktion mit Gratis-Mitgliedschaften. Dieses Jahr werden stattdessen die Werberinnen und Werber belohnt. Weshalb hat man die Taktik geändert?
Erstens ist es umstritten, ob die Aktion vom letzten Jahr wirksam gewesen ist. Man hätte die Gratis-Mitgliedschaft über einen kürzeren, sehr genau definierten Zeitraum machen müssen, zum Beispiel an einem einzigen Tag oder an einer Veranstaltung. Deshalb wollen wir das Werkzeug der Gratis-Mitgliedschaft in Zukunft pointierter einsetzen.
Zweitens wollen wir unsere Werberinnen und Werber sowieso hin und wieder belohnen – insofern war es naheliegend, in diesem Bereich etwas zu machen. Und drittens ist das Wiederholen einer solchen Situation sowieso schwierig. Wir wollen ja nicht, dass die Leute darauf warten und nur noch am Ende des Jahres werben. In den nächsten Jahren müssen wir darauf achten, dass wir die Werbeaktivitäten auch Anfang Jahr verstärken.
Wer sind sie eigentlich, diese «Werberinnen und Werber»?
Die meisten von ihnen sind ganz normale Mitglieder, darunter zunehmend auch Junge. Jedes Mitglied kann eine Werberin oder ein Werber sein.
Es wird immer wieder betont, man müsse die Jungen mit ins Boot holen. Warum ist das so wichtig?
Die Jungen sind sehr wichtig für die Zukunft unserer Organisation. Gerade die Lernenden zahlen zwar keine Mitgliederbeiträge, aber sie lernen den SEV kennen und die Chance, dass sie bei der Bahn und auch beim SEV bleiben, ist gross.
Ohne die Jungen kann der SEV langfristig nicht überleben, denn in zehn Jahren wird ein grosser Teil unserer aktuellen Aktiven pensioniert sein. Wenn wir es nicht schaffen, unten aufzubauen, also bei den 20- bis 40-Jährigen Fuss zu fassen, dann werden wir in einigen Jahren vor sehr grossen Problemen stehen.
Hinzu kommt, dass wir uns bei den älteren Aktiven bereits etabliert haben. Wenn man die Mitgliederzahlen anschaut, wird klar: Dort läuft es gut. Wir tun genug und das Richtige; unsere Dienstleistungen werden gebraucht.
Bei den Pensionierten hingegen müssen wir leider feststellen, dass es zunehmend Austritte mit der Pensionierung gibt und die gilt es zu verhindern. An diesen zwei Punkten müssen wir ansetzen: Die neu Pensionierten behalten und bei den Jungen aufbauen.
Zum Schluss: Was kann ein einzelnes Mitglied konkret tun, um den SEV bei der Werbung zu unterstützen?
So etwas wie einen «offiziellen Werber» gibt es nicht. Jedes einzelne Mitglied darf und soll werben. Ganz konkret kannst du in deinem eigenen Arbeitsumfeld schauen, wer Mitglied ist und wer nicht. Mit denen, die es noch nicht sind, kann man dann einen Kaffee trinken gehen, über den SEV reden und aufzeigen, wie wichtig es ist, dass möglichst viele dabei sind. Und am Schluss am besten direkt das Anmeldeformular zum Unterzeichnen überreichen.
Und was muss der SEV tun, damit es in den nächsten Jahren besser läuft?
Ich glaube, damit es besser läuft, dürfen wir eben nicht nur an das nächste Jahr denken, sondern wir müssen grundsätzlich längerfristig planen; sich verabschieden von der reaktiven Taktik «Feuerlöschen», wenn’s gerade nicht gut läuft, und stattdessen proaktiv sein. So gesehen müssen wir als SEV nächstes Jahr explizit nichts anders machen, aber wir müssen anfangen, längerfristig zu denken.
Wir müssen uns ein klares und messbares Ziel setzen, wo wir in zehn Jahren stehen wollen. Daraufhin müssen wir eine Vision entwickeln und klären, was das bedeutet, beziehungsweise mit welchen Mitteln wir die Leute, die wir dafür brauchen, abholen können. Da sind wir auch auf gutem Weg, denn zurzeit laufen diverse Überlegungen darüber, wie unser Werbematerial und unsere Kommunikationskanäle aussehen sollen, ja wie wir uns als SEV präsentieren wollen.
Wir müssen uns als Organisation weiterentwickeln. Diese Entwicklung findet nicht 2018 statt, sondern über die nächsten ca. zwölf Jahre. Aber wir müssen heute anfangen, eine klare Vorstellung davon zu haben, wo wir hinwollen.
Karin Taglang
Die laufenden Werbeaktionen im Überblick
Zusätzliche Werbeaktion bis Ende Jahr
Der Grundsatz der Mitgliederwerbung beim SEV lautet «Mitglied wirbt Mitglied». «Das ist eine grosse Chance», findet SEV-Präsident Giorgio Tuti und ruft auch dich zur aktiven Mithilfe auf: «Du bist unser bester Botschafter, unsere beste Botschafterin. Niemand kennt die kollektiven und individuellen Vorteile einer SEV-Mitgliedschaft besser als du selbst.»
Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass Milizgewerkschafterinnen und -gewerkschafter Neumitglieder anwerben. Aus diesem Grund hat der Vorstand SEV beschlossen, die Belohnung für die Werbeanstrengungen der Mitglieder vorübergehend grosszügiger zu belohnen.
Für jedes Neumitglied, das du geworben hast, erhältst du bis zu 200 Franken Prämien. Zusätzlich zu den bisher üblichen 50 Franken Werbeprämie kommen Reka-Gutscheine im Wert von 100 Franken, die in allen Reka-Ferieneinrichtungen gültig sind, z.B. im Parkhotel Brenscino. Als Mitglied von einem der Unterverbände VPT, AS, LPV und ZPV erhältst du weitere 50 Franken.
Und das ist noch nicht alles: Wenn du ein Treffen mit Nichtmitgliedern organisierst, erhältst du zusätzliche Reka-Gutscheine im Wert von 100 Franken.
Mehrjährige Werbeaktion
Seit 2016 läuft eine dreijährige Werbeaktion: Werberinnen und Werber erhalten für zwei, vier, acht und zwölf neue Mitglieder jeweils ein Prämiengeschenk. Wer zwischen 2016 und 2018 eine dieser Zahlen erreicht, ist prämienberechtigt und wird angeschrieben. Daraufhin darf eine Prämie aus dem Geschenk-Pool ausgewählt werden.
Die Aktion ist unabhängig vom Kalenderjahr. Das heisst, dass du auch prämienberechtigt bist, wenn du zum Beispiel 2016 ein Mitglied wirbst und 2018 noch eins. Mit dieser Aktion möchte der SEV auch diejenigen Werberinnen und Werber belohnen, die werben, obwohl in ihrem Arbeitsumfeld nur wenig Werbepotenzial vorhanden ist.
Kommentare
Tom 12/10/2017 20:36:40
Diese Aktion finde ich super, ich habe zwar in den letzten Jahren ca. 50 % meiner Abteilung in den SEV gebracht, aber es dient nochmals als Ansporn die Werbetrommel zu rühren. Ich möchte mich auf diesem Wege für den excelenten support von Regula, Ariane, Philipp und Co. Bedanken. Ohne euch hätte ich manche schlaflose Nacht gehabt, danke dafür. Zum Abschluss möchte ich alle Nichtmitglieder daran erinnern, es muss nicht erst ein Problem auftreten damit man dem SEV beitritt, die Weiterbildungsangebote (movendo) sind echt Goldwert und interessant, natürlich gibt es noch viele weitere Vorteile. Macht weiter so.