Appenzeller Bahnen und Frauenfeld–Wil-Bahn
Firmenarbeitsverträge bei AB und FWB erfolgreich abgeschlossen
Gleich zwei neue Firmenarbeitsverträge (FAV) haben SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger und Bahndirektor Thomas Baumgartner am 30. Mai unterzeichnen können.
Die FAV der Appenzeller Bahnen und der Frauenfeld–Wil-Bahn wurden in den letzten Monaten komplett überarbeitet. Für die Verhandlungsdelegationen war dies eine organisatorische Herausforderung. Denn beide Unternehmen werden zwar von derselben Direktion geleitet, sind aber nach wie vor unabhängig und mit je einem eigenen Verwaltungsrat ausgestattet. Auf der anderen Seite waren zwei unabhängige VPT-Sektionen an der Verhandlung ihres jeweiligen FAV beteiligt. Trotzdem wurde beschlossen, beide Verträge gemeinsam zu verhandeln mit dem Ziel, die beiden Vertragswerke weitestmöglich zu harmonisieren.
Positives Verhandlungsklima
Die Verhandlungen waren geprägt von einer offenen Gesprächskultur und der konstruktiven Suche nach gemeinsamen Lösungen, wie bei der Vertragsunterzeichnung beide Seiten betonten. Auch die professionelle Vorbereitung der Verhandlungen und die makellose Aufbereitung der Unterlagen durch den Leiter Personal sorgten von Anfang an dafür, dass die Verhandlungen in einem Klima des Vertrauens und gegenseitigen Respekts geführt werden konnten. Barbara Spalinger musste bei der Vertragsunterzeichnung darauf hinweisen, dass dies leider längst nicht überall der Fall ist. Die negativen Beispiele nehmen in der letzten Zeit bedenklich zu. Erfreulich deshalb, dass die Verhandlungen im Appenzellerland anders verlaufen sind.
Endlich ein Lohnsystem
Die wichtigste Errungenschaft aus Sicht des SEV ist die Einführung eines Lohnsystems bei den Appenzeller Bahnen. Die Verteilung der individuellen Lohnerhöhungen wird dadurch transparenter und gerechter. Mit der Einführung eines Lohnsystems konnte eine alte Forderung endlich eingelöst werden.
Viele kleinere Verbesserungen
In beiden FAV konnte bei den Urlaubstagen eine innovative Lösung verankert werden: Bei Ereignissen wie z.B. dem Tod von Familienangehörigen können die Mitarbeitenden neben den garantierten bezahlten Urlaubstagen zusätzliche weitere Tage beziehen. Sie müssen zwar die Zeit dafür selber beisteuern, bekommen aber in solchen belastenden Lebenssituationen garantiert frei. Der Vaterschaftsurlaub steigt in beiden Unternehmen auf fünf Tage. Dieser Punkt wurde sehr intensiv diskutiert und kann vielleicht bald via Volksinitiative nachgebessert werden. Bei den Zulagen konnten nur leichte Verbesserungen erreicht werden. Hier wurde das enge finanzielle Korsett der beiden Unternehmen deutlich spürbar.
Betreffend Lohnfortzahlung bei berufsspezifischer Untauglichkeit wurden erstmals klare Leitlinien festgelegt. Diese sollen dem Unternehmen und den betroffenen Mitarbeitenden Sicherheit verleihen und den Prozess strukturieren.
Schliesslich wurden an den FAV unzählige kleine Anpassungen und Verbesserungen zugunsten der Mitarbeitenden vorgenommen, was Direktor Thomas Baumgartner zur Aussage verleitete, der Arbeitgeber habe in diesen Verhandlungen nur den Forderungen des Personals nachgeben, aber selber nichts gewinnen können. Wo-rauf Barbara Spalinger konterte: «Ich bin sicher, mit den verbesserten Anstellungsbedingungen gewinnen die beiden Bahnen sehr viel, nämlich motivierte und zufriedene Mitarbeitende.»
Felix Birchler