Schwierige Verhandlungen über einen neuen GAV für das Swiss-Bodenpersonal
SEV-GATA braucht viele, aktive Mitglieder
Nachdem die Swiss Ende 2013 ihr Bodenpersonal durch die Kündigung des geltenden GAV auf Ende Juni 2014 vor den Kopf gestossen hatte, sind am 1. April die GAV-Verhandlungen wieder aufgenommen worden.
Da alle anderen Vertragspartner (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) darauf drängten, während der laufenden Gespräche nicht über deren Inhalt zu informieren, erklärte sich auch SEV-GATA, die Luftverkehrsabteilung des SEV, dazu bereit in der Hoffnung, dass dies das Verhandlungsklima und die Resultate positiv beeinflussen möge. Nach einem allfälligen Unterbruch, Abbruch oder zu ratifizierenden Abschluss der Verhandlungen wird SEV-GATA die Mitglieder aber sofort detailliert informieren.
Provokation GAV-Kündigung
In den vergangenen Wochen hat SEV-GATA mehrere Versammlungen für Mitglieder und Interessierte durchgeführt. An diesen Anlässen kam die wachsende Verärgerung der Mitarbeitenden über die Entwicklung der Arbeitsbedingungen in den vergangenen Jahren unmissverständlich zum Ausdruck. Dass die Swiss den GAV kündigte, obwohl die Gewerkschaften einschneidende Zugeständnisse akzeptiert hätten, empfanden die Mitglieder als Provokation.
Stärke durch Mitgliedschaft
In regem Austausch legten wir der internationalen Belegschaft dar, dass für die Stärke der gewerkschaftlichen Verhandlungsposition gegenüber der Swiss die Anzahl Mitglieder und deren Bereitschaft, mitzuwirken und bei Bedarf Druck aufzubauen, entscheidend sind. Bereits ist ein Zustrom neuer Mitglieder feststellbar. Doch noch kann und muss der Organisationsgrad ausgebaut werden – eine zwingende Grundlage für einen erfolgreichen GAV-Abschluss!
Philipp Hadorn
Gefährliche GAV-Politik
Innerhalb eines Jahres sind bei der Swiss gleich drei GAV-Projekte gescheitert: Ende letzten Jahres hat sie den GAV für das Bodenpersonal einseitig gekündigt, trotz grossem Entgegenkommen der Gewerkschaften in den Erneuerungsverhandlungen. Und in den letzten Wochen hat die Basis der fliegenden Personalgruppen die ausgehandelten GAV für das Kabinenpersonal und für die Piloten deutlich abgelehnt.
Die Swiss hatte bereits letztes Jahr beim Ausbau ihrer Präsenz in Genf Arbeitsbedingungen ohne GAV als Alternative in den Raum gestellt. Mit dieser Verhaltensweise muss sie sich die Frage gefallen lassen, ob sie effektiv den Willen hat, in GAV geregelte Arbeitsverhältnisse anzubieten. Gegenüber einzelnen Kategorien hat sie bereits öffentlich gedroht, bei Uneinigkeit ohne kollektiv geregelte Arbeitsverhältnisse auskommen zu wollen. Ob diese Aussagen einzelne Ausrutscher im Umfeld schwieriger GAV-Verhandlungen mit den «Fliegenden» gewesen sind oder eine neue Haltung gegenüber GAV zum Ausdruck bringen, wird sich noch zeigen.
Philipp Hadorn
Präsident SEV-GATA und Gewerkschaftssekretär SEV