Demo ZUS ZVV
Zugchefs S-Bahn demonstrierten vor ZVV-Verwaltung
Gegen Hundert Zugchefs S-Bahn (ZuS) haben am 15. September in Zürich-Oerlikon vor dem Verwaltungsgebäude des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) gegen ihre Abschaffung mit dem neuen Sicherheitskonzept des ZVV protestiert.
Sie forderten, dass die ZuS beibehalten und punktuell durch zusätzliche Sicherheitsleute verstärkt werden, wo dies nötig ist – das heisst vor allem in den Nachtzügen an den Wochenenden. Eine Protesterklärung mit dieser Forderung überreichten Urs Zbinden von der Gruppe “ Pro ZuS“ und SEV-Vizepräsident Manuel Avallone an ZVV-Direktor Franz Kagerbauer.
Dass Kagerbauer zu den Demonstrant/innen herunterkam, schätzten die ZuS als positive Geste. Doch dass er sich weigerte, zu ihnen zu sprechen, wurde mit Buh-Rufen quittiert. Dies verstärkte den Eindruck, dass der ZVV den Dialog verweigert, auf seinen Entscheid keinesfalls zurückkommen und das Problem allzu einfach an die SBB abschieben will. So fiel den ZuS auch auf, dass der ZVV bei den Infoveranstaltungen der SBB für die ZuS bisher mit Abwesenheit «glänzte».
Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten!
Nach wie vor sind aber die ZuS und der SEV überzeugt, dass die ZuS-Abschaffung eine sehr schlechte Idee ist, denn damit würde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet! Die ZuS haben nämlich in den sieben Jahren ihrer Existenz auf dem S-Bahn-Netz viel erreicht: Dank der systematischen Abendbegleitung ist die Kundschaft an die Fahrausweiskontrollen gewöhnt, weshalb auch die Schwarzfahrerquote erheblich gesenkt werden konnte. Bettler sind wegen der systematischen Wegweisung kaum mehr anzutreffen, und die Kund/innen wissen, dass sie nach 21 Uhr nicht in einen leeren Zug steigen müssen. Entsprechend ist ihr Sicherheitsgefühl gegenüber vorher gestiegen, wenn es auf gewissen Zügen auch Probleme gibt, vor allem an den Wochenenden mit alkokoholisierten, enthemmten Leuten im Ausgang. Deshalb die ZuS abzuschaffen und etliche Züge unbegleitet verkehren zu lassen entspricht aber sicher nicht einem Kundenbedürfnis!
Kundendienst beibehalten!
Auch schätzen esBahnkund/innen, die einen S-Bahn-Zug noch knapp erreichen (zum Beispiel in Kloten wegen einem verspäteten Flugzeug), dass sie sich bei den ZuS melden und von ihnen ein Billett kaufen können. Neu hätten sie nur noch die Wahl, eine Busse zu riskieren oder den Zug nicht zu nehmen - und damit den Anschlusszug im Hauptbahnhof zu verpassen.
Solchen Billettverkauf durch die ZuS will der ZVV aber offensichtlich bewusst nicht mehr anbieten. Die Kundendienstphilosophie soll durch eine Sicherheits- und Repressionsphilosophie ersetzt werden, was für die Kundschaft einen wesentlichen Rückschritt bedeutet. Auch deshalb steht der SEV voll hinter dem Kampf der ZuS für ihre Beibehaltung, ihre Stellen und ihren Beruf.
Bilder
Grössere Versionen der Bilder können durch anklicken angesehen werden. (Alle Bilder ©Florian Aicher).