SEV-Vorschlag zur Sanierung kleiner Ascoop-Vorsorgewerke
Kleine Kassen sollen sich zusammentun
Die Idee eines Gemeinschaftsvorsorgewerks stösst bei den bernischen Bergbahnen auf Interesse, denn ein solches würde ihnen die Pensionskassensanierung vereinfachen.
14 Vertreter/innen von acht Bergbahnen aus dem Berner Oberland und der Direktor der Kontrollstelle des Interkantonalen Konkordats für Seilbahnen und Skilifte (IKSS) nahmen am 30. November in Spiez an einer Aussprache zur Zukunft ihrer Vorsorgewerke teil. Dazu eingeladen hatte SEV-Gewerkschaftssekretär Hans Bieri. Anwesend war auch Urs Niklaus, der Direktor der Ascoop- Pensionskasse, der viele Bergbahnen angeschlossen sind. Ziel der Aussprache war, die Bahnvertreter über die Idee eines Gemeinschaftsvorsorgewerks zu informieren und zu sondieren, wer dabei mitmachen würde. Dies vor dem Hintergrund der auf 1. Juli 2010 geplanten Gründung der neuen Sammelstiftung Symova für die Ascoop-Vorsorgewerke, die fähig und willig sind, einen Sanierungsplan mit vorgegebenen Bedingungen einzuhalten.
Verbleib in der alten Ascoop nicht empfehlenswert
Urs Niklaus und Hans Bieri betonten, dass es das Ziel möglichst jedes Ascoop-Vorsorgewerkes sein müsse, per 1. Juli 2010 der Symova beizutreten, weil die in der Ascoop verbleibenden Kassen als nicht sanierungsfähig und nicht risikofähig gelten werden. Mit einer risikolosen Anlagepolitik werden sie nur noch geringe Erträge auf ihren Kapitalanlagen erwirtschaften, die womöglich nicht einmal zur Deckung der gesetzlich vorgeschriebenen Minimalleistungen reichen, trotz hohen Beiträgen von Arbeitnehmern und -gebern. Damit dürfte ihre Unterdeckung noch steigen.
Gleichzeitig sind verschiedene Bedingungen an den Beitritt zur Symova geknüpft. So können Vorsorgewerke mit weniger als 21 Versicherten nur dann beitreten, wenn sie keine Unterdeckung aufweisen. Urs Niklaus erklärte dies mit dem «Mutationsrisiko »: Bei allzu kleinen Kassen kann der Deckungsgrad rasch sinken, wenn Versicherte austreten, da diese ihr Alterskapital zu 100 % mitnehmen dürfen, auch wenn es nicht gedeckt ist.
Vielen kleinen Unternehmungen fehlt aber für die Erhöhung des Deckungsgrades auf 100 % das nötige Geld. Daher der Vorschlag, sich zu einem Gemeinschaftsvorsorgewerk zusammenzuschliessen und so der Symova beizutreten. Auch im Gemeinschaftsvorsorgewerk verpflichten sich die Vorsorgewerke der einzelnen Unternehmungen, den minimalen Deckungsgrad von 81,23 % und den Sanierungspfad einzuhalten. Zusätzlich verpflichten sie sich, innerhalb des Gemeinschaftsvorsorgewerks die Deckungslücke zu verzinsen.
Alle dem Gemeinschaftsvorsorgewerk angeschlossenen Unternehmen können die Leistungsmodule je frei wählen, und sie müssen künftig zusammen nur noch eine einzige, paritätisch zusammengesetzte Vorsorgekommission stellen.
Projektgruppe gebildet
An der Aussprache zeigten sich mehrere Bergbahnvertreter interessiert, und zwei erklärten sich bereit, zusammen mit Hans Bieri in einer Projektgruppe mitzuarbeiten, welche die Gründung eines Gemeinschaftswerks für den Kanton Bern anstrebt – mit Unterstützung durch Urs Niklaus. Dieser gab der Hoffnung Ausdruck, dass die öffentliche Hand nötigenfalls Unternehmungen hilft, den Deckungsgrad ihrer Pensionskassen auf 81,23 % anzuheben, ohne sich überschulden zu müssen. Mit diesem Ziel hat Hans Bieri zusammen mit zwei weiteren Grossräten beim Kanton Bern vorgesprochen, bis heute jedoch ohne Erfolg.
Übrigens war die Ascoop- Pensionskasse jahrzehntelang eine Gemeinschaftsstiftung, bis sie auf den 1. Januar 2006 zur Sammelstiftung umgewandelt wurde. Schon damals wollte der Stiftungsrat die kleinen Vorsorgewerke in einem Gemeinschaftswerk innerhalb der Sammelstiftung zusammenfassen, doch das Bundesamt für Sozialversicherungen liess dies damals nicht zu. Inzwischen hat es die Meinung geändert. Es liegt nun an den betroffenen Unternehmungen, den Ball, den ihnen die Projektgruppe zuspielt, aufzunehmen.
Markus Fischer