| Medienmitteilungen

SBB Cargo muss Kahlschlag sistieren

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV begrüsst den Entscheid der SBB, ihrer Cargo-Tochter eine eigenständige Führung zu geben. «Damit werden die konzerninternen Interessenkonflikte endlich minimiert und der politische Wille umgesetzt», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn. «Allerdings gesteht die SBB damit auch ein, dass SBB Cargo unter der gegenwärtigen Konzernführung nicht in der Lage war, den Güterverkehr erfolgreich zu entwickeln.»

Neben der neuen Führungsstruktur hat die SBB heute auch kommuniziert, dass sich SBB Cargo in den letzten Monaten finanziell positiv entwickelt hat. «Die Ergebnissituation liegt wieder in akzeptablen Bandbreiten», stellt Philipp Hadorn fest. «Damit wird deutlich, dass der Kahlschlag, den Andreas Meyer als Verwaltungsratspräsident von SBB Cargo im Februar 2018 ankündigt hat, unverhältnismässig war.» Dieser sah vor, bis zum Jahr 2023 von 2200 Cargo-Vollzeitstellen (Stand März 2018) 800 Stellen abzubauen sowie von 344 Bedienpunkten 170 zu «überprüfen» bzw. zu schliessen. «Andreas Meyer reagierte mit diesem Kurzschluss auf ein Krisenjahr mit Special effects und löste damit bei SBB Cargo eine unnötige Hysterie aus. Offensichtlich hat sich die finanzielle Lage im 2018 schon wieder beruhigt, bevor die angekündigten Massnahmen eine wesentliche Wirkung entfalten konnten.»

Der SEV warnte bereits im März 2018, dass die einschneidenden Reorganisationsmassnahmen kaum abschätzbare Folgen für die zukünftige Entwicklung und Positionierung von SBB Cargo haben würden. Und er verlangte die sofortige Sistierung der Umsetzung, bis ein neuer Verwaltungsrat eine neue zukunftsträchtige Strategie entwickelt hat. Diese Forderung unterstützten auch über 90 Nationalratsmitglieder mit der Motion Hadorn 18.305 «Denkpause und keine Missachtung der Eignerauflagen durch die SBB und SBB Cargo».

Die neuen Finanzzahlen zeigen, dass bei SBB Cargo keinerlei dringender Handlungsbedarf für eine „Hauruck“-Neupositionierung bestand und besteht. Der SEV wird den Prozess einer allfälligen Neupositionierung gerne mitentwickeln. Das verkehrspolitische Ziel für SBB Cargo bleibt, dazu beizutragen, dass in der Schweiz möglichst viel Güterverkehr auf der Schiene abgewickelt wird. Zudem soll SBB Cargo als gesunde, gut geführte Unternehmung ihren Mitarbeitenden längerfristig gute, soziale Anstellungs- und Arbeitsbedingungen bieten.

Weitere Auskünfte:

Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV und Nationalrat, 079 600 96 70

Kommentare

  • Hans Ulrich Bigler

    Hans Ulrich Bigler 19/01/2019 15:17:57

    Well done. Als ehemaliger SBB "Cargöler" verfolge ich die Entwicklung von SBB Cargo aus sicherer Distanz aber mit grossem Interesse.