Mindestlöhne für Bergbahnmitarbeitende
Zu tiefe Löhne, keine Sozialpartnerschaft
Der SEV hat heute Morgen an der Talstation der Parsenn-Bahn in Davos die Wintersportlerinnen und -sportler mit einem Flyer zur Mindestlohninitiative begrüsst. Er hat sie damit darüber informiert, dass die Löhne in der Bergbahnbranche zu den tiefsten in der Schweiz zählen. Dies trotz der Millionensubventionen, welche die öffentliche Hand aus Steuermitteln bei den Bergbahnen investiert.
Der SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, kümmert sich seit rund fünf Jahren intensiv um die Arbeitsbedingungen bei den Bergbahnen. Im vergangenen November konnte mit dem Arbeitgeberverband der Berner Bergbahnen ein Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen werden, der Mindestlöhne von 22 Franken pro Stunde beinhaltet.
Keine Bewegung betreffend Anstellungsbedingungen gibt es hingegen in anderen Ferienregionen, beispielsweise in Graubünden. Der Durchschnittslohn der Branche beträgt hier magere 3480 Franken brutto pro Monat. Dies reicht nicht, um in den teuren Tourismusregionen Davos-Klosters, Oberengadin oder Flims-Laax-Falera den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Behauptung, in den Randregionen lebe es sich günstiger, ist schon angesichts des überrissenen Mietzinsniveaus unhaltbar.
Alleine bei den Bergbahnen Davos-Klosters wurden gemäss Geschäftsbericht in den letzten zehn Jahren hunderte von Millionen investiert. Die Personalkosten stiegen in dieser Zeit hingegen jährlich nur um 0,4 Prozent, kaum die Teuerung also. Gleichzeitig schüttete das Unternehmen jedoch seinen Aktionären kräftig Dividenden aus. Solche Entwicklungen sind umso stossender, als der Kanton und die Gemeinden aus Steuergeldern die Bergbahninfrastrukturen mitfinanzieren. Da dürften zumindest anständige Löhne erwartet werden.
Nicht mehr als hohle Rhetorik ist zudem die Beschwörung der Sozialpartnerschaft durch die Gegner der Mindestlohninitiative. Seit Jahren weigert sich die Arbeitgeberorganisation Bergbahnen Graubünden, mit der Gewerkschaft Verhandlungen über faire Anstellungsbedingungen aufzunehmen.
Für gute Löhne und faire Anstellungsbedingungen – Ja am 18. Mai 2014!
Die Bergbahnbranche agiert in einem schwierigen Umfeld – nicht nur in Davos. Das darf aber nicht auf dem Rücken der motivierten und engagierten Mitarbeitenden ausgetragen werden. Sie sind dafür verantwortlich, dass begeisterte Wintersportler und sonnenhungrige Sommergäste bei Wind und Wetter kompetent betreut und sicher befördert werden. Dafür sind faire Löhne und zeitgemässe Anstellungsbedingungen eine zentrale Voraussetzung. Die Mindestlohn-Initiative bringt beides. Deshalb empfiehlt der SEV ein klares Ja am 18. Mai.