Simon Burgunder antwortet
Gigaliner gefährden die Verlagerung
Am 12. März hat das EU-Parlament der EU-weiten Zulassung von Lastwagen bis 25,25 Meter Länge und 60 Tonnen Gewicht zugestimmt. Was bedeutet dieser Entscheid für den Bahngüterverkehr und die Schweiz?
Zwar muss der EU-Ministerrat den Parlamentsentscheid noch bestätigen, doch ist wahrscheinlich, dass die EU-Staats- und Regierungschefs voraussichtlich im Juni grünes Licht für die Gigaliner geben werden.
Für die Schweiz hat dieser Entscheid kurzfristig insofern keine Auswirkungen, als hier nur 40-Tönner zugelassen sind. Die EU hat dieses Maximalgewicht mit dem Landverkehrsabkommen (LVA) akzeptiert. Zum Glück!
Es ist aber offensichtlich, dass die grenzüberschreitende Zulassung von Gigalinern für die Schweiz schwerwiegende Folgen hat, auch wenn vorerst keine 60-Tönner durchs Land fahren.
Mit Gigalinern können die Transportpreise gesenkt werden, weil mit einem Lkw mehr Ladung transportiert werden kann. Dadurch wird der strukturelle Kostennachteil des Schienengüterverkehrs noch verstärkt. Die Folge ist eine massive Rückverlagerung des Güterverkehrs auf die Strasse, in ganz Europa. Gigaliner tragen also nicht dazu bei, dass weniger CO₂ verpufft wird, sondern mehr! Die Rückverlagerung wird zu einer weiteren Reduktion des Schienengüterverkehrs durch die Schweiz führen. Die breit akzeptierte Verlagerungspolitik wird damit gefährdet, auch im Binnengüterverkehr.
Eine Umrüstung der Güterverkehrsanlagen und des Rollmaterials auf Gigaliner erfordern ausserdem hohe Investitionen. Es wird vor allem der Druck auf die Schweiz zunehmen, 60-Tönner zuzulassen!
Simon Burgunder ist Koordinator Verkehrspolitik des SEV. Hast du eine Frage an ihn oder den SEV? Schreib uns an .